Sieben Tage hat die Regierung mit viel Aufwand und noch mehr Drama um die Erneuerung ihres Arbeitsprogramms gerungen. Ob Ergebnis und Wirkung in einem vernünftigen Verhältnis zum Aufwand stehen, wird sich erst zeigen. Am Sonntagabend gab ÖVP-Chef und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner jedenfalls bekannt, dass man sich auf ein Paket geeinigt habe. Was vom "Plan A" des SPÖ-Kanzlers und dem "Österreich-Pakt" des ÖVP-Finanzministers am Ende geblieben ist, werden die Spitzen der Koalition so oder so als Erfolg verkaufen.
Eine erste Beurteilung des Ergebnisses der Regierungsverhandlungen lässt den Schluss zu, dass das jetzt aktualisierte und erweiterte Programm der Koalition bis zum Ende der Legislaturperiode im Herbst 2018 letztlich deutlich besser als erwartet ausfiel.
Das Misstrauen, das dem erneuerten Koalitionspakt entgegenschlägt, hat sich die Regierung allerdings selbst zuzuschreiben. Vor allem durch die von Bundeskanzler Christian Kern mit großem Getöse am 11. Jänner inszenierte Präsentation des SPÖ-Reformplans sind enorme Erwartungen geweckt worden.
Im Vergleich dazu hat der in einem weitaus bescheideneren Rahmen am 16. Jänner von Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) vorgestellte "Pakt für Österreich" das Maß der Veränderungen speziell in Hinblick auf die Finanzierbarkeit wieder auf den Boden gebracht.
Mehr als zwei Dutzend SPÖ/ÖVP-Vereinbarungen
Dieser Mix aus Erwartungen und budgetärem Realismus spiegelt sich auch in den mehr als zwei Dutzend Vereinbarungen zwischen SPÖ und ÖVP wider. Es sind letztlich weniger oder kaum klassisch sozialdemokratische Forderungen, sondern überwiegend pragmatische bzw. wirtschaftskonservative Notwendigkeiten moderner Prägung, die in den kommenden Monaten umgesetzt werden sollen.
Von halber Flugabgabe bis zu Ökostrom-Gesetz
Eine Aufzählung sämtlicher geplanter Maßnahmen würde hier den Rahmen sprengen. Schließlich finden sich in dem Gesamtplan auch Details von der Halbierung der Flugabgabe bis zu einem Ökostrom-Sammelgesetz zur Stärkung des ländlichen Raums.
Für die Mehrheit der Bevölkerung schon weitaus entscheidender sind allerdings andere, umfassendere politische Vorhaben, auf die sich SPÖ und ÖVP einigen haben können:
Bevor das kommt, fehlen aber noch Unterschriften, Gespräche mit dem Bundespräsidenten und in den Parteigremien.
Claus Pándi, Kronen Zeitung/krone.at
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