Der Skandal um das korrupte Handwerkerkartell, das unter anderem mit verrechneten, aber nicht erbrachten Leistungen Millionen verdient haben soll, hat eine neue Dimension erreicht. Galt Wiener Wohnen bislang als Opfer des Syndikats, wurde nun bekannt: Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen 32 Mitarbeiter der Stadt Wien!
Die Liste der Verfehlungen ist lange: Steuerhinterziehung, Preisabsprache, Kartellbildung, Betrug und Korruption. Gemeinsam mit seiner Mutter soll ein Bauherr ein ganzes Netz aus Kleinfirmen erschaffen haben, das bei vielen Großprojekten der Stadt Wien mitnaschte. Bis im November 2016 - wie berichtet - Schluss mit dem grenzenlosen "Geldverdienen" war: 150 Beamte der Polizei und Finanzfahndung schlugen in Wien und Umgebung gleichzeitig zu, es kam zu rund 40 Hausdurchsuchungen in Wohnungen und Firmen.
"Kein Platz für Korruption oder Bestechlichkeit"
Wiener Wohnen sagte stets Kooperation zu, jetzt die Ohrfeige für Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ): Gegen 32 seiner Mitarbeiter wird ermittelt. Vertragsbedienstete wurden innerhalb des Magistrats einer anderen Dienststelle zugeteilt, Beamte suspendiert. Wiener-Wohnen-Direktor Josef Neumayer: "In unserem Unternehmen gibt es keinen Platz für Korruption oder Bestechlichkeit." Wobei es derzeit 32 Argumente gegen diese Aussage gibt.
Aufgeflogen sind die Mitarbeiter der Stadt durch Listen, die bei den Hausdurchsuchungen gefunden wurden. Aus Justizkreisen ist zu hören: Alle Leistungen - selbst kleine Geschenke - wurden darin vermerkt.
Michael Pommer und Christoph Budin, Kronen Zeitung
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