Nachdem Europa im Vorjahr von der Flüchtlingswelle überrollt wurde, möchte man meinen, dass es auch in Österreich ausreichend Zuwanderung gibt. Laut einer demografischen Modellrechnung ist dem aber nicht so, denn um die Zahl der Erwerbsfähigen langfristig konstant zu halten, braucht unser Land mehr Migranten: laut Innenministerium rund 50.000 Personen pro Jahr ...
Grundlage dieser Behauptung ist ein am Mittwoch präsentierter Bericht des Migrationsrates. Demnach würde die Einwohnerzahl Österreichs ohne Zuwanderung sinken. Um die Sozialsysteme nicht in eine Schieflage geraten zu lassen, sei eine jährliche Nettozuwanderung von rund 50.000 Personen nötig, erklärte der im Migrationsrat als Demograf tätige Heinz Fassmann. Der Experte sprach sich für gezielte, strukturierte und qualifikationsorientierte Zuwanderung aus.
Gemeinsam mit Innenminister Wolfgang Sobotka gab Fassmann zu bedenken, dass die Binnenmigration in Europa groß, die Gestaltungsmöglichkeiten aber begrenzt seien. Sobotka hält etwa Anreize für nötig, um Ausgebildete im Land zu halten.
"Ungesteuerte Migration kann Gesellschaft aus dem Lot bringen"
Der Innenminister bekräftigte, dass der Migrationsbericht als Handlungsanleitung für sein Ministerium und die Bundesregierung dient, denn "Migration ungesteuert kann eine Gesellschaft leicht aus dem Lot bringen". Sobotka will den Bericht daher seinen Regierungskollegen vorlegen, im ersten Halbjahr 2017 soll dann eine Migrationsstrategie angegangen werden. Wann sie vorliegt, steht noch nicht fest.
Fassmann wird Migrationskommission leiten
Sobotka will zudem eine dauerhafte Kommission zum Thema Migration einrichten. Sie ist als beratendes Organ geplant, das nicht ausschließlich dem Innenministerium zur Verfügung steht, und soll sich mit noch unerforschten Feldern zur Migrationsthematik befassen. Leiten wird die Kommission Heinz Fassmann.
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