SPÖ hat ein Problem:

Wir hätten euch gern als Wähler – sind aber zu gut

Österreich
28.08.2016 18:52

In 48 Stunden zeigte sich nun ganz gut der Zustand der österreichischen Sozialdemokratie: Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil erhielt viel Zustimmung für seine Analyse, dass Angela Merkels Einladungspolitik "unverantwortlich" sei. Etwas weniger positive Resonanz, ja eigentlich fast keine folgte dann auf die Aussagen des Kanzlers, der die Einladungspolitik Merkels öffentlich verteidigte.

Es war auch verdammt schwer zu erraten, was genau Kern an Merkels Asylpolitik so extrem toll findet - vielleicht, dass die deutsche Kanzlerin noch immer die ganze Welt einlädt, aber täglich Ghanaer und Somalier heimlich über die Grenze nach Österreich zurückschieben lässt?

Kern will Bootsflüchtlinge sofort zurückschicken
Wenige Stunden später kam dann noch ein weiteres Statement von SPÖ-Parteichef Kern: Flüchtlinge, die auf offenem Meer gerettet werden, sollen künftig sofort in ihre Herkunftsländer zurückgebracht werden. Der Satz kommt uns allen nicht neu vor, immerhin hat das schon vor Monaten auch Sebastian Kurz gefordert. Und auch Werner Faymann. Aber damals war das ja noch böse, jetzt kam der gleiche Satz von einem "Guten"...

Klar: Die SPÖ möchte wieder mehr Zustimmung, mehr Großpartei-Feeling, wieder "good vibes" aus der Bevölkerung. Das ist verständlich. Und das wollte ja auch schon Werner Faymann...

Dunkelrote "Ultras" träumen von der Willkommenspolitik
Doch die Österreicher sind nicht dumm: Sie spüren, wie schwer's diejenigen Sozialdemokraten innerparteilich haben, die ihre Sorgen tatsächlich ernst nehmen. Die für klare Obergrenzen, für Grenzkontrollen stehen und gegen den Berliner "Wir schaffen das"-Schmus auftreten. Eine Minderheit in der SPÖ kämpft nämlich noch immer hartnäckig gegen jeden Versuch einer volksnahen Politik - und diese Gruppe findet sich auch in der Nähe des Kanzlers: Die dunkelroten "Ultras" träumen weiterhin ihren "Refugees Welcome"-Traum.

Sie ignorieren dabei horrende Kosten, sie riskieren mit ihrer Blauäugigkeit den weiteren Aufstieg der FPÖ, sie beschwichtigen gewaltige Gefahren. Sie fühlen sich pudelwohl in ihrer "Wir sind die Elite"-Haltung und klopfen sich dabei noch gegenseitig auf die Schultern: "Wir hätten euch zwar gern als Wähler - aber wir sind viel zu gut für euch." Darin schwingt auch noch mit, dass jeder mittelbelichtete Wähler das "eh alles nicht versteht". Tolle Strategie. Bis die SPÖ dann unter 24 Prozent liegt. Oder noch darunter.

Und wie groß ist die Chance, dass in der Bundespartei und auch in der Wiener SPÖ noch jemand vor dem totalen Zerbröseln dieser Fraktion durchgreift?

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