Weil ihr Deutsch zu schlecht war, ist eine Reinigungskraft nach 20 Jahren von ihrem Arbeitgeber gekündigt worden. Die Arbeiterkammer Oberösterreich erkämpfte für die 55-Jährige nun vor Gericht eine Entschädigungszahlung in Höhe von 31.600 Euro.
20 Jahre lang arbeitete die Frau für den großen Betrieb in Vöcklabruck - laut AK "zur vollsten Zufriedenheit" ihres Arbeitgebers. Doch dann flatterte der 55-Jährigen plötzlich eine Kündigung ins Haus.
"Fall zeigt hohes Ausmaß an sozialer Härte"
Die Frau suchte bei der Arbeiterkammer um Hilfe an und zog vor Gericht. "Dieser Fall zeigt ein ganz besonders hohes Ausmaß an sozialer Härte", sagt AK-Präsident Johann Kalliauer. So sei die Frau trotz ihres Alters und der langen Betriebszugehörigkeit ohne Angaben von Gründen gekündigt worden. "Wir haben daher die Kündigung als sozialwidrig angefochten", so Kalliauer.
Die AK vermutete, dass die 55-Jährige der Firma über die Jahre schlichtweg zu teuer geworden war: "Offensichtlich wollte sie einfach auf Kosten der Frau Geld sparen. Denn die Reinigungskraft war nach dem Kollektivvertrag der Chemischen Industrie beschäftigt und hatte nach 20 Jahren im Unternehmen relativ gut verdient", heißt es in einer Aussendung.
"20 Jahre lang war Sprache kein Problem"
Vor Gericht ließ der ehemalige Arbeitgeber dann aber mit einer völlig anderen Begründung aufhorchen: So sei die Frau gekündigt worden, weil ihr Deutsch immer noch zu schlecht sei. "20 Jahre lang war das aber offenbar kein Problem", so die AK entrüstet.
In zweiter Instanz gewann die Arbeiterkammer das Verfahren. Die Frau erhält eine Nachzahlung in Höhe von 31.600 Euro. "So haben wir für die Frau zumindest eine angemessene Entschädigung erstritten", sagt Kalliauer.
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