Nächste Polit-Bombe

Grünen-Chefin Eva Glawischnig tritt zurück

Österreich
18.05.2017 09:45

Nachdem die Gerüchteküche bereits am Mittwochabend brodelte, wurde es am Donnerstag gegenüber krone.at bestätigt: Grünen-Chefin Eva Glawischnig tritt zurück. Und das Pokerspiel um den Parteivorsitz ist bereits angelaufen. Damit folgt auf den Rückzug von ÖVP-Obmann und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner eine weitere brisante Rochade in Österreichs Politik.

Chaostage bei den Grünen: Dass die gesamte Parteispitze am Mittwochabend auf Tauchstation war, ließ tief blicken. Und dass Glawischnig zurücktreten würde, war weder von Pressesprechern noch Granden der Partei auf mehrmalige Nachfrage seitens krone.at dementiert worden. Am Donnerstag folgte schließlich die Bestätigung eines Parteifunktionärs: Ja, die Bundessprecherin der Grünen tritt zurück!

"Zeit"-Bericht ließ Bombe platzen
Zuvor hatte die Online-Ausgabe der "Zeit" am Mittwochabend berichtet, dass Glawischnigs Rückzug noch diese Woche, auf alle Fälle aber vor dem Sommer erfolgen würde. Die Zeitung berief sich dabei auf Funktionäre, die über die Personalrochade informiert seien.

Eva Glawischnig (Bild: APA/BARBARA GINDL)
Eva Glawischnig

Felipe, Rössler und Lunacek als Nachfolgekandidatinnen
Demnach sei noch unklar, wer Glawischnig nachfolgen soll. Darüber berate derzeit ein enger Führungszirkel, in dem Mediensprecher Dieter Brosz eine Schlüsselrolle spielen soll. Infrage kommen würden laut "Zeit" die Tiroler Grünen-Obfrau Ingrid Felipe, ihre Salzburger Kollegin Astrid Rössler und die EU-Abgeordnete Ulrike Lunacek. Auch dem grünen Justizsprecher Albert Steinhauser werden demnach Chancen eingeräumt. Vereinbart werde die Rochade letztlich wohl zwischen den beiden einflussreichen Landesgruppen aus Wien und Niederösterreich.

Landeshauptmannstellvertreterin Ingrid Felipe (Grüne) plädierte auch für eine gesamtgesellschaftliche Debatte nach Bewältigung der Krise. (Bild: Christof Birbaumer)
Landeshauptmannstellvertreterin Ingrid Felipe (Grüne) plädierte auch für eine gesamtgesellschaftliche Debatte nach Bewältigung der Krise.

Zuletzt immer mehr innerparteiliche Kritik an Glawischnig
Glawischnig hatte in den vergangenen Wochen zunehmend mit innerparteilicher Kritik zu kämpfen, unter anderem weil sie die eigene Jugendorganisation aus der Partei geworfen hatte, nachdem die Jungen Grünen öffentlich ihre Ablöse forderten. Insider sprachen von einer "Rebellion gegen Glawischnig" und vom "Anfang vom Ende" ihrer Parteikarriere sowie der ihres engsten Beraterteams, dem zahlreiche Kommunikationsfehler vorgeworfen werden.

(Bild: APA/BARBARA GINDL)

Turbulenzen just vor den bevorstehenden Neuwahlen
Glawischnig war über die Umweltschutzorganisation Global 2000 zu den Grünen gekommen, sitzt seit 1999 im Parlament und ist seit 2008 Bundessprecherin. Ihre bisherige politische Bilanz ist mäßig, bei der letzten Nationalratswahl kamen die Grünen gerade einmal auf 12,4 Prozent. Von einer Regierungsbeteiligung, die sich Glawischnig so sehr wünschte, war mit dem Ergebnis keine Rede. Und sollten sich die nunmehrigen Spekulationen über ihren Abgang bewahrheiten, sieht es aufgrund der zu erwartenden innerparteilichen Turbulenzen für die Öko-Partei bei den vorgezogenen Neuwahlen im Herbst wohl nicht viel besser aus.

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