Vor dem für Mittwoch mit Spannung erwarteten Machtwort von SPÖ-Chef Christian Kern über die seit Monaten diskutierte Öffnung seiner Partei in Richtung FPÖ ist der "Krone" das Ergebnis einer geheimen Abstimmung in dieser Frage zugespielt worden. Dabei hatte sich eine Mehrheit der SPÖ-Funktionäre für eine Koalition mit den Freiheitlichen ausgesprochen.
Die Abstimmung über die FPÖ-Frage fand zwar an einem kleinen, aber dafür umso symbolträchtigeren Ort statt: im niederösterreichischen Hainfeld. In der Stadtgemeinde wurde die Sozialdemokratie im Jahr 1889 gegründet. Dort haben bei einer geheimen Abstimmung 72 Prozent der SPÖ-Funktionäre für eine Koalition mit der FPÖ votiert.
Dass dieses Ergebnis der bereits vor einiger Zeit durchgeführten Abstimmung ausgerechnet zwei Tage vor der entscheidenden Sitzung unter dem Vorsitz von Kanzler Kern der "Krone" zugespielt wurde, ist kein Zufall. In der SPÖ drängen immer mehr Funktionäre und Parteimitglieder auf eine Öffnung gegenüber der von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache geführten Partei. Es heißt, die von Alt-Kanzler Franz Vranitzky vorgegebene Doktrin, die eine Zusammenarbeit mit der FPÖ ausschließt, sei "bei der heutigen Lage real einfach nicht mehr lebbar".
Tatsächlich hatte es bereits früher, von 1983 bis 1987, eine SPÖ-FPÖ-Koalition gegeben. Und berühmt geworden ist auch das Spargelessen im Mai 2003 zwischen Jörg Haider und dem damaligen Kurzzeit-Kanzler Alfred Gusenbauer, der heute Kern im Hintergrund berät.
Am Mittwoch berät Kern das künftige Verhältnis der SPÖ zur FPÖ mit führenden Funktionären in den Parteigremien.
Claus Pándi, Kronen Zeitung
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