In Österreichs Leichtathletik-Szene gibt es einen vehementen Aufstand gegen den ÖLV Präsidenten Ralph Vallon! Funktionäre, Trainer und Athleten fordern seinen Rücktritt. Schon seit längerer Zeit gab es einen Unmut gegen ihn. Das Fass zum Überlaufen brachte eine Kritik an den Olympiastartern Jenni Wenth und Andrea Mayr.
Vallon bezeichnete Jenni Wenth in einem Zeitungs-Interview als "international chancenlos, auch bei Olympia". Sie war aber dreimal in Folge (Hallen-EM, EM und WM) die erfolgreichste Österreicherin, stand in Rio wie bei der Weltmeisterschaft im 5000-m-Finale. Bei Andrea Mayr, im Hitze-Marathon von Rio im Mittelfeld und vor sonst besseren Athletinnen gelegen, hinterfragte er die Sinnhaftigkeit ihres Olympiastarts.
Mayr: "Als Präsident nicht haltbar"
"Vallon hat mit mir noch nie ein Wort geredet, er ist als Präsident nicht haltbar", so Berglauf-Weltmeisterin Mayr, die dies ausdrücklich nicht allein auf dessen aktuelle Aussage, sondern auf dessen "generelles Verhalten" bezieht. Ihr Trainer Hubert Millonig: "Seit längerer Zeit beobachte ich, was Vallon von sich gibt, er ist keine Werbung für die Leichtathletik, der Herr ist für uns verzichtbar." Andreas Stitz, auch in Rio Mayrs Betreuer, kurz: "Ungeheuerlich! Nicht nur, dass Herr Vallon in abschätziger Art und Weise gegen den eigenen Sport und seine Athleten polemisiert, er beleidigt auch gleichzeitig offenbar ohne jegliches Hintergrundwissen die genannten Sportler und zieht ihre Leistungen in den Schmutz."
"Kompetenz fehlt!"
Wenth-Trainer Karl Sander gegenüber der "Krone": "Vallon ist nicht mehr als Präsident tragbar." Vallon, schon seit 2011 ÖLV-Präsident, sagt, das Interview sei nicht autorisiert gewesen und er sei verkehrt zitiert worden, der betreffende Redakteur bestätigte aber gegenüber Karl Sander ausdrücklich die Korrektheit. Wolfgang Konrad, früherer Weltklasseläufer und Veranstalter des Vienna-City-Marathons, ganz direkt zu Vallon: "Schämen Sie sich!" Seit einiger Zeit sei dieser untragbar: "Ihm fehlt fachliche Kompetenz und Respekt vor Athleten, Trainern und Betreuern."
Trainer Willy Lilge führt auf der Homepage des Klubs team2012.at einen wahren Rundumschlag gegen Vallon, den er als "einen der peinlichsten Sportfunktionäre Österreichs" bezeichnet: "Es reicht! Er ist für den ÖLV untragbar geworden." Lilge spricht sogar von "einem verbandsschädigenden Verhalten". Weiter: "Deshalb bleibt entweder nur der sofortige Rücktritt oder die Abberufung durch die verantwortlichen Gremien."
"Unkorrekt und diffarmierend"
Auch Hannes Gruber findet ungewohnt klare Worte gegenüber dem Präsidenten. "Ich wurde in meiner Funktion als Sportdirektor gebeten, darauf zu reagieren und stelle mich bewusst hinter die Athletinnen und deren Trainer. Diese Aussagen sind unkorrekt und diffarmierend!"
Auch Heinz Eidenberger, Pressesprecher des SV Schwechat, jener Verein, für den Jenni Wenth und Andrea Mayr starten, ist empört, führt aus, dass Vallon der Leichtathletik "großen Schaden" zugefügt habe. In seiner Antwort schreibt Vallon übrigens die Namen der Athleten Lagger, Mayr und Weißhaidinger falsch - und er macht Sarah Lagger zu einer U23-Weltmeisterin. Einen Bewerb, den es in der Leichtathletik gar nicht gibt.
Hier im Video sehen Sie Leichtathletik-Präsidenten Ralph Vallon im "Krone"-Sportstudio:
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