Schlusspfiff. Rapids Spieler standen mit gesenkten Köpfen rund um den Mittelkreis. Und zögerten - wohin jetzt? Dann führte Kapitän Stefan Schwab das Team zum Block West. Wo im Gegensatz zu den letzten Dämpfern keine Pfiffe, keine verächtlichen Gesten zurückkamen. Diesmal gab’s aufmunternden Applaus von allen vier Rängen, von 23.200 Anhängern. "Die Fans haben gesehen, was wir investiert haben", meinte Trainer Damir Canadi. Zumindest der Kelch, ein explodierendes Pulverfass in Hütteldorf, bleibt noch erspart…
Doch auch die Tatsache, dass Salzburgs Trainer Oscar Garcia Rapid zur "besten Saisonleistung" gratulierte, macht die Lage der grün-weißen Nation nicht weniger trostlos. "Wir haben alles reingeworfen, aber davon können wir uns nichts kaufen", sagte Schwab nach der 0:1-Niederlage. "So zu verlieren, ist ein Schlag ins Genick."
Wieder kein Erfolgserlebnis, kein Befreiungsschlag. Trotz 58 Prozent Ballbesitz, 56 Prozent gewonnener Zweikämpfe, allein Mario Pavelic flankte dreimal öfter (10) als alle "Bullen" zusammen. Letztlich wertlos. Weil man vor dem Tor viel zu harmlos ist. In den letzten sieben Heimspielen erzielte Rapid nur fünf Tore, viermal traf man gar nicht.
Weshalb auch Abwehrchef Mario Sonnleitner haderte: "Wir sind an unsere Grenzen gegangen. Ich weiß nicht, was wir verbrochen haben. Wir lassen im ganzen Spiel zwei Schüsse auf unser Tor zu, werden für alles bestraft." Beim 1:1 gegen die Austria in Minute 94, beim 1:2 in Wolfsberg nach zwei Freistößen, gegen Salzburg packte Berisha einen "Zauberball" aus.
Damit ist Rapid seit fünf Liga-Spielen sieglos, 23 (!) Punkte hinter Salzburg - nächste Woche droht in Graz sogar der Absturz auf Platz sieben. Geht’s noch tiefer, kann sogar noch der Abstiegskampf blühen? "Das kann ich nicht beantworten", reagierte Canadi gereizt. Übrigens nicht nur auf diese Frage…
Rainer Bortenschlager, Kronen Zeitung
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