Es ist ruhig geworden an der 145 Kilometer langen Grenze zwischen der Steiermark und Slowenien. Flüchtlinge werden kaum noch aufgegriffen. Das Bundesheer hält dennoch die Stellung, jederzeit kann sich die Lage wieder ändern. Aktuell sind primär Milizsoldaten im Einsatz. Die "Steirerkrone" hat sie besucht.
Der Schweiß rinnt über den Rücken, der Weg zwischen den Weinreben bei Klöch wird immer steiler. Doch die Mühen lohnen sich: Am Plateau angekommen, eröffnet sich eine prächtige Aussicht in Richtung Slowenien. Ein guter Standort auch für den "Husar", ein Bundesheerfahrzeug, das mit Spezialkameras und Nachtsichtgeräten ausgerüstet ist. "Bei Tageslicht können wir Personen in acht Kilometern Entfernung erkennen", erzählt Vizeleutnant Helmut Radl. Er beobachtet an diesem Tag gemeinsam mit einem Kameraden die grüne Grenze.
180 Soldaten bleiben an steirischer Grenze
Obwohl der Flüchtlingsstrom durch das Schließen der Balkanroute großteils versiegt ist und sich die Aufgriffe zusehends in das Burgenland verlagern, bleibt der Einsatz an der steirisch-slowenischen Grenze aufrecht - aktuell mit knapp 180 Soldaten. 126 von ihnen sind Angehörige der Miliz. Sie haben einen zivilen Beruf oder sind Studenten, verpflichten sich jedoch für Übungen, Auslands- oder eben Assistenzeinsätze.
"Bis auf Vorarlberg sind alle Bundesländer vertreten", sagt Kompaniekommandant Stefan Buchegger aus Graz, ein Autor und Regisseur. Die Vorbereitung in St. Michael dauerte eine Woche, zum Großteil haben sich erfahrene Kameraden mit Auslandserfahrung gemeldet. Untergebracht sind die Soldaten in der reaktivierten Mickl-Kaserne von Bad Radkersburg, hier befindet sich auch der Gefechtsstand.
Eierspeis vom Bauernhof und Marillen im Kastenwagen
Die Bevölkerung sieht den Assistenzeinsatz positiv, das Sicherheitsgefühl steigt. "Bei einem Posten gab es in der Früh oft Eierspeis vom nahen Bauernhof", erzählt Buchegger. Auch die Kontrollen an den Grenzübergängen werden akzeptiert. Das belegt ein Lokalaugenschein in Zelting. Zwei burgenländische Soldaten haben Dienst, die Autofahrer - meist aus Slowenien - halten ihre Ausweise schon parat, auch das Öffnen von Kastenwagen wird ohne Murren durchgeführt. Als "heiße Fracht" kommen da etwa ein paar Marillen zum Vorschein.
Mitte August werden die Soldaten dann von einer weiteren Milizkompanie abgelöst, diese bleibt bis Ende September. Allen Beteiligten ist bewusst: Die Ruhe an der Grenze soll nicht trügen, die Lage kann sich rasch wieder ändern…
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.