Große Aufregung in Niederösterreich: 40 Fischotter wurden dort zum Entsetzen vieler Tierschützer von der Landesregierung zum Abschuss freigegeben. Auch in der Steiermark beklagen die Fischer das Ausbreiten des gefräßigen Otters. Doch dieser hat einen politischen "Schutzpatron": SP-Umweltlandesrat Anton Lang.
"Einzelne Gewässer sind fischökologisch tot. In Teilen der Enns etwa können sich die Bestände gar nicht mehr erholen." Es ist ein düsteres Bild, das der Landesfischereiobmann Friedrich Ebensperger zeichnet. Die Entwicklung habe mehrere Ursachen: die zunehmende Verbauung, Kraftwerke, natürliche Feinde der Fische wie Reiher, Kormorane und eben Otter.
Tierschutzrat muss Abschuss zustimmen
Seit Jahren fordern die Fischer eine Regulierung des Otters. Unterstützung erhalten sie dabei von Agrarlandesrat Johann Seitinger. Er wünscht sich ein "sanftes Eingreifen". Aus Seitingers Sicht stimmt das ökologische Gleichgewicht in den Gewässern nicht mehr. Doch für einen Abschuss braucht es die Zustimmung von Tierschutzlandesrat Anton Lang.
Blockade in der Steiermark
Und von diesem kommt ein klares Nein! "Für mich ist ein Abschießen der Fischotter abzulehnen. Er ist ein EU-Schutzgut, eine Bejagung würde gegen nationales und gegen EU-Recht verstoßen." Der Wirbel in Niederösterreich lässt erahnen, was auch in der Steiermark los wäre, sollten die Jäger einmal grünes Licht erhalten.
Experten: Otter ist nicht der Übeltäter
Die schützende Hand über den Fischotter halten auch Tierschutzorganisationen wie WWF und "Vier Pfoten". Sie haben eine Online-Petition gegen den Abschuss in Niederösterreich gestartet: Das Vorhaben sei ein "Skandal", "Mord" und "grausame Tierquälerei". Der Otter sei nämlich keinesfalls für den Rückgang der Fischbestände verantwortlich. Im Gegenteil: Er erfülle wichtige Aufgaben in der Natur.
Viele Stimmen fordern Otter-Umsiedelung
Rechtzeitig zum Tag des Artenschutzes am 3. März haben NGOs erneut an den niederösterreichischen Landesrat Stephan Pernkopf (ÖVP) appelliert, die Tötung der 40 Fischotter nicht zu erlauben. WWF und Naturschutzbund NÖ forderten eine Umsiedelung der Tiere anstelle eines Abschusses. Das Naturhistorische Museum Wien hat sich laut einer Aussendung der Petition gegen den Abschuss angeschlossen. Man sollte "nochmals alle Möglichkeiten prüfen, bevor 40 Fischotter umsonst sterben müssen".
HIER geht es zur Petition von WWF und "Vier Pfoten" gegen den Fischotter- Abschuss.
Jakob Traby, Kronen Zeitung & Redaktion krone.at
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