"Beraten statt strafen" - das neue Motto des Wiener Magistrats dürfte noch nicht so ganz in alle Ebenen durchgedrungen sein. Nach "Waxing-Gate" und den Gastwirten sind es jetzt die Wiener Fiaker, die sich von den Behörden mit ihren teils "überpedantischen Auflagen" und beinharten Strafen schikaniert fühlen.
Der Fiaker-Unternehmer Gregor Zehetner hat ein tierärztlich genehmigtes Gackerl-Sackerl entwickelt, bei dem der Pferdeschwanz nicht (!) in die eigene Hinterlassenschaft hängt. Trotzdem musste es nach einigen Jahren durch den Einheits-"Poobag" ersetzen.
Verlust von Stellplätzen
"Die Stadt vergibt mehr als 200 Konzessionen, wir haben aber nur 58 Stellplätze", so Zehetner. NEOS-Wirtschaftssprecher Markus Ornig fordert mehr Fingerspitzengefühl: "Wirtschaftstreibende halten sich gerne an sinnvolle Vorschriften, aber hier wird Pedanterie betrieben."
Fiaker bald Weltkulturerbe?
Tierschutzorganisationen stößt indes sauer auf, dass Fiaker-Vertreter bei der zuständigen UNESCO-Kommission der Antrag zur Aufnahme in die Welterbeliste gestellt haben. "Kultur darf nicht auf dem Rücken von Lebewesen passieren. Nicht jede Tradition ist gut und schützenswert - genau aus diesem Grund ändern sich Traditionen auch immer wieder", so die "Vier Pfoten". Angesichts der UNESCO-Bewerbung frage man sich, warum die Tradition geschützt werden soll, aber niemand die Pferde schützt.
Alex Schönherr, Kronen Zeitung/krone.at
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