Sie werden immer dreister und professioneller: Die Rede ist von jenen Kriminellen, die mit dem Betrieb von illegalen Glücksspielautomaten Zigtausende Euro scheffeln. Erst am Dienstag wurde bei einer Innsbrucker Tankstelle eine Spieloase ausgehoben. Die Liste von weiteren Standorten ist lang.
Er war vorgewarnt! Und trotzdem machte der Pächter der Tankstelle in der Reichenauerstraße mit seinen illegalen Machenschaften munter weiter. "Bereits in den Jahren 2015 und 2016 wurden dort Übertretungen nach dem Glücksspielgesetz festgestellt und die Betriebsschließung angedroht", erklärt Anton Hörhager vom Strafamt der Landespolizeidirektion.
Dienstag Mittag machten die Ermittler dann endgültig ernst. Im Visier der Beamten: Ein Baustellen-Container auf der Rückseite der Tankstelle. Volltreffer! Zwei illegale Spielautomaten sowie zwei Spieler, die gerade ihr Glück versuchten…
Zugang mittels Glocke und Kamera gesichert
Dabei hat es der Verdächtige den Einsatzkräften alles andere als leicht gemacht. "Um sich vor polizeilichen Kontrollen zu schützen, werden die Betroffenen immer professioneller. In diesem Fall war der Zugang mittels einer Glocke und Kamera gesichert. Die Bilder wurden direkt zur Tankstellen-Kassa übertragen. Damit bestand auch kein Zweifel, dass ein Zusammenhang zwischen dem Tankstellen-Betrieb und dem illegalen Glücksspiel gegeben war", schildert Hörhager. Da half es dann auch nichts mehr, dass die beiden Spielautomaten via Fernbedienung deaktiviert wurden.
Die gesamte Tankstelle wurde daraufhin sofort behördlich geschlossen. "Ein massiver Eingriff in einen Betrieb", gibt Hörhager zu. Aber oft bleibe keine andere Wahl. Der Pächter muss sich nun um einen anderen Job umschauen, er wurde noch am Abend entlassen. Seit Mittwoch ist die Tankstelle aber wieder geöffnet.
Automaten werfen bis zu 30.000 € pro Monat ab
Dass das Geschäft mit dem illegalen Glücksspiel so floriert, ist kein Wunder. Denn die Summen, die sich damit verdienen lassen, sind enorm. "10.000 bis 30.000 Euro pro Automat und Monat sind nichts Ungewöhnliches", weiß Hörhager.
Der Kampf gegen solche Machenschaften gehe jedenfalls weiter. Muss er auch: Denn laut der Online-Plattform spieler-info.at sind mit Stand Ende April in Tirol an 30 Standorten 172 illegale Spielautomaten im Umlauf.
Hubert Rauth, Kronen Zeitung
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