Schneid abgekauft

0:2! Ungarn schockt Österreich zum EM-Auftakt

Sport
14.06.2016 19:54

Was für ein Fehlstart in die Fußball-Europameisterschaft 2016! Ausgerechnet gegen "Erzfeind" Ungarn hat Österreichs so glanzvoll durch die Qualifikation gestürmte Mannschaft von Teamchef Marcel Koller eine bittere Niederlage hinnehmen müssen. Im sage und schreibe bereits 137. Duell (!) mit den Ungarn setzten sich die erstmals nach 44 Jahren Pause (!) wieder bei einer EM-Endrunde angetretenen Magyaren durch Tore von Adam Szalai (62.) und Zoltan Stieber (87.) mit 2:0 durch. Bitter: Mit Aleksandar Dragovic verlor Österreich zudem einen Mann mit Gelb-Rot (66.)! Die beiden Schock-Tore der Ungarn sehen Sie im Video oben!

Formulieren wir zumindest das einmal positiv: Der Himmel über Bordeaux an der französischen Westküste "weinte" in den Stunden vor Spielbeginn immer wieder mal vor Freude darüber, dass mit Österreich und Ungarn zwei vor langer, langer Zeit sagenumwoben starke Mannschaften zum EM-Auftakt in Gruppe F aufeinandertreffen sollten. Regen, Regen und wieder Regen!

Positives Omen aus rot-weiß-roter Sicht war freilich für alle aufmerksamen Beobachter im Stadion, dass die Sonne vom Himmel zu lachen begann, als die Österreicher knapp 90 Minuten vor Anpfiff zum Akklimatisieren aufs Spielfeld marschierten. Und tatsächlich: Wie hungrige Raubvögel stürmten unsere "roten Adler" los, als Schiri Clement Turpin das Spiel eröffnete. Mit aggressivem Pressing setzte sich "Rot-Weiß-Rot" gleich einmal in der ungarischen Spielhälfte fest - um bereits nach 21 (!) Sekunden erstmals bei Ungarn "anzuklopfen".

(Bild: AFP)

Österreichs Angriffswirbel verebbt nach Junuzovic-Schocker
Nach beherztem Einsatz von Zlatko Junuzovic und Julian Baumgartlinger kam David Alaba an den Ball, den er sogleich aus 16 Metern an die rechte Stange drosch. Die Ungarn hatten in der Folge alle Hände damit zu tun, den Elan der Österreicher in Zaum zu halten. Nach einem ersten Entlastungsangriff über Laszlo Kleinheiszler (4./Robert Almer hielt den Weitschuss) waren es in Minute 10 erneut die Österreicher, die gefährlich wurden: Arnautovic-Pass über links in den Lauf von Alaba, der sofort abzog - aber an Keeper Gabor Kiraly (mit 40 Jahren ab sofort ältester je bei einer EM eingesetzter Spieler überhaupt) scheiterte. Wenig später die erste Schrecksekunde im Spiel: Ungarns Zoltan Gera stieg Junuzovic unglücklich auf den rechten Knöchel (16.) - das sah furchtbar aus! Doch er erwies sich als unverwüstlich und machte weiter.

(Bild: AFP or Licensors)

Österreich überlegen, aber Ungarn äußerst kompakt
Dennoch: Spätestens mit DER Aktion änderte sich die Matchcharakteristik, mit harten Zweikämpfen zogen die Mannen von Teamchef Bernd Storck den Österreichern etwas den Nerv. Je näher Arnautovic und Co. dem Gehäuse von Kiraly kamen, desto intensiver gingen die Ungarn in ihre Duelle Mann gegen Mann. Falscher Elferalarm (27./Junuzovic), ein Freistoß in die Mauer (31./Alaba), ein Junuzovic-Volley (35./Kiraly wehrte spektakulär ab) und Martin Harnik (40./kam für Arnautovic-Querpass zu spät) sorgten im Anschluss bis zum Pausenpfiff dann zwar noch für Aufregung, "anschreiben" konnte Österreich trotz optischer Überlegenheit vorerst aber nicht. Immerhin: Mehr als eine einzige echte Konterchance (42./Balazs Dzsudzsak schob den Ball neben das Tor) schaute für die Ungarn auch nicht wirklich heraus - so überraschend aktiv sie die ersten 45 Minuten auch gestaltet hatten.

(Bild: AP)

Dreifach-Schocker durch Verletzung, Gegentor und Ausschluss
Durchgang zwei begann mit einem offensiven Nadelstich der Ungarn, der zwar in Form eines Flachschusses von Attila Fiola (46.) harmlos blieb - aber die Tendenz für den weiteren Matchverlauf vorgab. Die nächsten beiden Chancen gehörten dann zwar wieder Österreich, doch weder Alaba (48.) noch Arnautovic (49.) brachten nach guten Offensivaktionen über links den Ball an den rot-weiß-roten Mann. Nach neuerlichen magyarischen Versuchen aus der Distanz (52./Gera ungefährlich, 55./Almer parierte Dzsudzsak-Schuss) kassierte Österreich einen dreifachen Niederschlag: Erst musste Junuzovic endgültig verletzt vom Platz (57.), dann schockte Adam Szalai die Koller-Elf nach Doppelpass mit Kleinheiszler mit seinem Tor zum 1:0 für Ungarn (62.) und zu schlechter Letzt musste Dragovic nach einer grotesken Entscheidung des Schiris mit Gelb-Rot vom Platz (66.) - bei einem Schussversuch hatte er Tamas Kadar getroffen, nicht einmal Gelb hätte es dafür geben dürfen!

(Bild: AFP)

Stieber macht den Fehlstart für Österreich am Ende komplett
Man kann es leider vorwegnehmen: Die Koller-Elf erholte sich von diesem dreifachen Niederschlag nicht mehr. Freilich: Mit einem Mann weniger gegen die zuvor bereits unglaublich kompakt stehenden Ungarn kam man kaum einmal dazu, eine Art Schlussoffensive zu starten. Das Spiel verlagerte sich nun zwar immer mehr in und um den Strafraum des von Ungarn-Keeper Kiraly gehüteten Gehäuses, doch ernsthafte Chancen konnten Arnautovic und Co. nicht mehr kreieren. Ganz im Gegenteil: Einen der nun immer wieder schnell lancierten Gegenstöße vollendete Nürnberg-Legionär Zoltan Stieber in Minute 87 zum 0:2 im Tor von Almer.

(Bild: AP)

Das Ergebnis:
Österreich - Ungarn 0:2 (0:0)
Bordeaux, Stade de Bordeaux, 34.424 Zuschauer, SR Turpin (FRA)
Tore: 0:1 (62.) Szalai, 0:2 (87.) Stieber
Gelb-Rote Karte: Dragovic (66./wiederholtes Foulspiel)
Gelbe Karten: keine bzw. Nemeth
Österreich: Almer - Klein, Dragovic, Hinteregger, Fuchs - Baumgartlinger, Alaba - Harnik (77. Schöpf), Junuzovic (59. Sabitzer), Arnautovic - Janko (65. Okotie)
Ungarn: Kiraly - Fiola, Guzmics, Lang, Kadar - Gera, Nagy - Dzsudzsak, Kleinheisler (80. Stieber), Nemeth (89. Pinter) - Szalai (69. Priskin)

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(Bild: KMM)



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