Geschwister-Zwist

Buch: Geschwisterliebe, Geschwisterhass

Leben
21.05.2004 14:46
Wenn ein Geschwisterchen im Anmarsch ist, wachsen bei Eltern oft die Zweifel: Werde ich das zweite Kind genauso lieben wie das erste? Oder: Werde ich es schaffen, keines zu bevorzugen? „Geschwisterliebe, Geschwisterhass“ heißt das neue Buch des Kinderpsychologen Marcel Rufo, in dem der Franzose anhand zahlreicher Beispiele aus seiner Praxis Einblick in die wichtigsten „Erziehungsfallen“ gibt. Auf Krone.at kannst du das Buch gleich online bestellen (siehe Linkbox).
"Eltern sind meist fest davon überzeugt, dass sich ihre Kinder, die in Liebe geboren wurden, perfekt miteinander verstehen werden. Ich muss leider sagen, dass das ein Irrtum ist." Illusionen zerstört Rufo zwar nicht gerne, aber nach 35 Jahren Arbeit mit Kindern und Jugendlichen weiß der Mann, wovon er redet.
  
Alles kommt auf die Waagschale
Für das erstgeborene Kind ist es eine völlig neuartige Vorstellung, ein Geschwisterchen zu bekommen. Jede Streicheleinheit, jedes Kuscheln kommt auf die Waagschale aus Angst vor Benachteiligung. Aber: Eifersucht ist ein natürliches Reaktionsverhalten. Das kleine Geschwisterchen wird zuerst immer als "Eindringling" empfunden.
  
Um das innere Gleichgewicht beider Kinder zu wahren und ihr Verständnis füreinander zu fördern, ist es wichtig, dass ihnen die Eltern getrennt voneinander Momente der Zuneigung schenken.
  
Am stärksten ist die Verlustangst und Eifersucht ausgeprägt, wenn zwei Kinder im Abstand von zwei bis drei Jahren kommen. Der ideale Unterschied ist heutzutage eher selten und beträgt sechs bis sieben Jahre. Dann hat das erstgeborene Kind genug Zeit, seine ganz persönlichen Familien-Erinnerungen aufzubauen und etwaige Aggressionen schlagen dann in Zärtlichkeiten um.
  
Aber nicht nur das erste Kind ist eifersüchtig. Auch das Nesthäkchen hegt angesichts der Vorrechte des älteren starke Neidgefühle.
  
Ob man es nund als älteres oder jüngeres Kind besser hat? Weder noch. Für die Entwicklung eines Kindes zählt das Verhältnis zu den Eltern, seine Persönlichkeit und die Fähigkeit, sich neuen Situationen anzupassen.
  
Extremfall Zwillinge
Apropos Persönlichkeit: Zwillinge sind der Extremfall unter Geschwisterbeziehungen. Es erfordert doppelt so viel Sensibilität in der Erziehung, damit die Kinder lernen, mit ihrem Doppelgänger zu leben und sich trotzdem individuell zu entwickeln.
  
Viel mehr zu dem Thema findest du im neuen Buch "Geschwisterliebe, Geschwisterhass" (Piperverlag) von Marcel Rufo, das du gleich rechts in der Linkliste bestellen kannst.
  
Text: Elisabeth Patsios & Krone.at
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