"Ich bin in Europa!"

700 Flüchtlinge stürmten erneut Exklave Ceuta

Ausland
20.02.2017 09:03

Rund 700 Flüchtlinge haben erneut die spanische Exklave Ceuta an der Grenze zu Marokko gestürmt. 350 von ihnen sei es in der Nacht auf Montag gelungen, Europa zu erreichen, teilte das Rote Kreuz mit. Elf Menschen seien beim Grenzsturm verletzt worden, einige seien mit Knochenbrüchen in ein Krankenhaus gebracht worden. Erst am Freitag hatten knapp 500 Migranten die sechs Meter hohe und mit messerscharfem NATO-Draht bewehrte Absperrung überwunden.

Auf Bildern waren am Montag Dutzende Migranten zu sehen, die sich über ihre Ankunft in Ceuta freuten und "Ich bin in Europa" riefen.

(Bild: APA/AFP/Antonio SEMPERE, AP/Jesus Moron, krone.at-Grafik)
(Bild: AP)
(Bild: AP)
(Bild: AFP)

Die Menschen hoffen nun auf eine Chance, von Ceuta aus auf spanisches Festland zu gelangen. Sie wurden in das Erstaufnahmezentrum gebracht und dort von Helfern versorgt. Das Zentrum ist Medienberichten zufolge völlig überfüllt: Die normale Aufnahmekapazität, die bei 512 Plätzen liege, sei mit mehr als 1400 Personen fast um das Dreifache überschritten, hieß es.

Auf Twitter kursieren weitere Aufnahmen, die aufgebrachte Flüchtlinge zeigen:

(Bild: Screenshot/Google Maps)

Einwanderer aus Afrika versuchen immer wieder, über die spanischen Exklaven Ceuta und Melilla an der Mittelmeerküste EU-Boden zu erreichen. Die beiden Exklaven in Marokko haben die einzigen EU-Außengrenzen auf dem afrikanischen Kontinent. In der Nähe der Gebiete harren Zehntausende Afrikaner sowie mittlerweile auch zahlreiche Syrer aus.

Grenzanlage mit sechs Meter hohen Zäunen
Die Grenzanlage besteht aus zwei acht Kilometer langen und sechs Meter hohen Zäunen. Dazwischen erschwert ein Netz aus Stahlkabeln das Vorankommen. Dutzende Infrarotkameras überwachen die Anlage. Beim Versuch, das Bollwerk zu überwinden, riskieren Flüchtlinge immer wieder ihr Leben und ziehen sich Verletzungen zu.

Die Grenzanlage (Bild: AFP)
Die Grenzanlage

Kritik von Menschenrechtsorganisationen
Menschenrechtsorganisationen fordern regelmäßig von der UNO und der EU, Druck auf Spanien auszuüben, damit Flüchtlinge einen Asylantrag stellen können. Im Jahr 2016 kamen laut Angaben der Internationalen Organisation für Migration rund 18.000 Flüchtlinge in Spanien an.

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