Festnahme in Tempel

Ägypten: Nacktfoto kostet Model fast die Freiheit

Ausland
14.09.2017 06:54

Dieses Nacktfoto hätte das belgische Model Marisa Papen fast die Freiheit gekostet: Die 25-Jährige reist für ihre Kunst-Aktion, mit der sie für Gleichberechtigung eintritt, um die Welt. Doch als sie vor einem Tempel in Ägypten die Hüllen fallen ließ, klickten für die schöne Frau und ihren Fotografen die Handschellen. Der Vorwurf: Pornografie. Und die ist in dem muslimischen Land verboten.

Marisa Papen bezeichnet sich selbst als Freigeist. Mit den erotischen Fotos will sie auf ein ernstes Thema aufmerksam machen: Gleichberechtigung und Frauenrechte. Der britischen Tageszeitung "Sun" sagte sie: "Ich will all diese Länder besuchen, in denen Frauen unterdrückt werden. Es ist ein Schrei nach Freiheit - und ich will, dass jeder meine Botschaft sehen kann."

(Bild: Jesse Walker - Marisa Papen)

Was auf den in Ägypten geschossenen Fotos entspannt und natürlich wirkt, war in Wirklichkeit harte Arbeit unter Zeitdruck. Die Aufnahmen mussten blitzschnell erfolgen, denn das Model konnte nur für wenige Augenblicke ihre Kleidung ablegen, ohne die Aufmerksamkeit der Exekutive auf sich zu ziehen. In Gizeh bestach sie gemeinsam mit ihrem Fotografen Jesse Walker Sicherheitsbeamte, um ein Fotoshooting vor den Pyramiden zu Ende bringen zu können.

Doch vor dem Karnak-Tempel bei Luxor klickten für Papen und Walker trotz aller Vorsichtsmaßnahmen die Handschellen. Kurz nachdem die beiden ein Foto in der bekannten Säulenhalle gemacht hatten, traf die Polizei am Schauplatz ein und nahm sie fest.

(Bild: Jesse Walker - Marisa Papen)

Polizei ausgetrickst
"Wir versuchten, ihnen zu erklären, dass wir Kunst machen - mit dem höchsten Respekt für die ägyptische Kultur. Aber sie konnten das nicht nachvollziehen", berichtete Papen von dem Vorfall. Auf dem Weg zur Polizeistation löschte Walker dann unbemerkt die Fotos von der Speicherkarte und vernichtete damit die Beweise. Die Polizei musste die beiden ohne das belastende Material nach einem halben Tag wieder freilassen. Erst später stellte der Fotograf die Bilder wieder her.

(Bild: Jesse Walker - Marisa Papen)

Die Fotos verbreiteten sich wie ein Lauffeuer in den Medien und werden seitdem heftig diskutiert - vor allem in Ägypten. "Ich wollte mit meinen Bildern keine Religion angreifen oder beleidigen, sondern zurück in die Vergangenheit reisen und zeigen, wie die Welt war, bevor es Religion überhaupt gab", so Papen. Für ihren "Schrei nach Freiheit" will sie auch in andere konservative islamische Länder reisen - so stehen etwa der Irak und der Jemen auf ihrer Liste.

(Bild: Jesse Walker - Marisa Papen)

Verhaftung in Saudi-Arabien
Erst kürzlich war in Saudi-Arabien eine Frau ebenfalls wegen Aufnahmen verhaftet worden - obwohl sie in dem Video, das für Aufregung sorgte, sogar vollständig bekleidet ist. Doch die junge Frau war in der kleinen Stadt Ushaiger in Minirock und Crop Top unterwegs - zu freizügig für die Polizei in dem erzkonservativen Land. Nach einem Verhör wurde das Model wieder freigelassen.

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