Fünf Verletzte
Amok mit Motorsäge in der Schweiz – Jagd auf Täter
Ein 51-Jähriger Mann mit Motorsäge hält seit Montagvormittag die Schweizer Ortschaft Schaffhausen in Atem: Die Polizei bestätigte, dass es nach einem Angriff des Mannes in der Altstadt fünf Verletzte, einer davon schwer, gibt. Die Einsatzkräfte fahnden derzeit nach dem Täter, der in einem weißen VW Caddy die Flucht antrat. Die Ermittler betonten, dass es sich nicht um einen Terrorakt handle, warnten aber zugleich vor dem "gefährlichen und agressiven" Flüchtigen. Der Motorsägen-Angreifer hatte es laut jüngsten Erkenntnissen auf die Mitarbeiter einer Krankenversicherung abgesehen.
"Wir haben eine Sonderlage. Unsere Einsatzkräfte sind draußen", bestätigte Polizeisprecherin Cindy Beer den Großalarm kurz nach 11 Uhr. Der erste Alarm war um 10.39 Uhr bei den Behörden eingegangen. Die Polizei habe die Altstadt von Schaffhausen daraufhin vollständig abgeriegelt. Passanten und Anwohner mussten den Bereich verlassen.
Zu diesem Zeitpunkt war die Lage in der Ortschaft westlich von Konstanz noch völlig unklar, Augenzeugenberichte über einen Angreifer mit einer Motorsäge noch bloße Gerüchte. Erst nach Stunden bestätigte die Polizei schließlich, dass es sich tatsächlich um einen Angriff mit einer Motorsäge handelt. Laut einem Leserreporter von "20 Minuten" waren schwerbewaffnete Polizisten im Einsatz. Die Beamten seien in eine Filiale des Buchladens Weltbild eingedrungen, so der Augenzeuge.
Zudem wurden umgehend zwei Rettungshelikopter aus Dübendorf und St. Gallen zum Einsatz nach Schaffhausen gerufen, wie eine Sprecherin der Schweizerischen Rettungsflugwacht Rega, Ariane Lendenmann, bestätigte.
Angaben zu Verletzten blieben zunächst unbestätigt. So schilderten Augenzeugen gegenüber "Blick", einen blutüberströmten Mann gesehen zu haben, der von zwei Sanitätern weggebracht wurde. Auch andere Augenzeugen wollten mindestens einen Verletzten gesehen haben. "Ich habe zwei Verletzte gesehen. Sie bluteten und wurden mit dem Krankenwagen weggebracht", sagte eine Verkäuferin eines Modegeschäfts. Bei einer eilig einberufenen Pressekonferenz bestätigte die Kantonspolizei dann, dass bei dem Angriff mindestens fünf Menschen verletzt wurden, einer davon schwer.
Fünf Menschen mit Motorsäge verletzt
Die Polizeisprecherin ergänzte wenig später, dass die fünf Personen, die ins Spital gebracht werden mussten, mit einer Motorsäge verletzt worden seien. Ob der Flüchtige die Motorsäge immer noch bei sich trage, konnte die Beamtin nicht sagen. Der Täter, von dem mittlerweile auch Fotos veröffentlicht wurden, ist den Angaben zufolge weiter flüchtig. Die Polizei suche mit Hochdruck nach ihm.
Täter als vorbestrafter 51-jähriger Franz Wrousis identifiziert
Bei einer weiteren Pressekonferenz um 16 Uhr bestätigte die Polizei, dass es sich beim Täter um den 51-jährigen Franz Wrousis handelt. Der Mann ist mehrfach vorbestraft, eine Vorstrafe stamme aus dem Jahr 2014, eine aus dem Jahr 2016. Beide mal war es ein Verstoß gegen das Waffengesetz.
Der 51-Jährige habe keinen festen Wohnsitz und hält sich vornehmlich in Wäldern auf, hieß es weiter. "Sobald er in die Enge getrieben wird, kann er aggressiv reagieren", wurde von den Polizisten gewarnt, die dazu aufriefen, umgehend die Behörden zu kontaktieren, wenn der Mann gesichtet wird. Der Motorsägen-Angreifer war mit einem weissen VW Caddy mit GR-Kontrollschildern unterwegs. Der verdächtige VW Caddy wurde mittlerweile gefunden.
Angreifer hatte Versicherung im Visier
Auch zum möglichen Motiv für den Motorsägen-Angriff gab es erste Anhaltspunkte: Wie der Schweizer Krankenversicherer CSS dem "Blick" erklärte, kam es in der Schaffhauser Filiale der Versicherung zu dem Angriff. "Es waren zwei Mitarbeiter von uns, die ins Spital gebracht werden mussten", sagte Sprecherin Christina Wettstein. Die beiden würden operiert. "Wir wissen nicht, wie es ihnen geht." Um wen es sich bei den restlichen drei Verletzten handelt, sei unklar. "Wir klären ab, ob es Kunden von uns sind", so Wettstein. Die Polizei erklärte dazu, dass es sich um eine Tat "im Zusammenhang mit der Versicherung" handelt. Es gehe um ein "Verhältnis" dieser Person "mit der Versicherung".
Die Kantonspolizei hatte zunächst lediglich mitgeteilt, dass der Täter ein Gebäude gestürmt habe, in dem neben Anwaltskanzleien, eine Krankenkasse, eine Sprachschule und ein Buchladen ansässig seien.
"Ich bin immer noch geschockt"
Die Stimmung vor Ort in Schaffhausen ist nach wie vor angespannt. Ein Augenzeuge sagte gegenüber dem öffentlichen Rundfunksender SRF: "Ich bin immer noch geschockt. Leider ist der Täter noch nicht gefasst, zum Glück ist die Bevölkerung nun gewarnt." Entwarnung könne keine gegeben werden, hieß es gegen 16 Uhr. Insgesamt waren am Montagnachmittag mehr als 100 Polizisten, darunter auch Beamte aus dem benachbarten Deutschland, im Einsatz.
Auch das Grenzwachtkorps hilft bei der Fahndung nach dem 51-Jährigen mit. "Das Grenzwachtkorps ist in die Fahndungsmaßnahmen eingebunden", sagte Peter Zellweger, Informationsbeauftragter der Grenzwachtregion II gegenüber dem "Blick".
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.