Flüchtling, 3 Namen
Verdächtiger nach Terrorfahrt in Berlin in Haft
Nach dem grausamen Anschlag auf die Besucher eines Berliner Weihnachtsmarkts am Montagabend ist ein 23-jähriger Pakistaner in Haft. Der Verdächtige leugnet laut n-tv allerdings vehement, dass er mit einem Lkw in eine feiernde Menschenmenge gerast sei und zwölf Menschen getötet und rund 50 weitere zum Teil schwer verletzt habe. Laut neuesten Informationen dürfte der Mann tatsächlich nicht der Täter sein.
Die Polizei hatte den 23-Jährigen, der nach der Todesfahrt festgenommen wurde, als Naved B. identifiziert, doch es ist unklar, ob sich diese Angaben auf ein echtes Ausweisdokument oder auf Angaben des Festgenommenen stützen. Zudem habe er zwei ähnlich klingende Aliasnamen verwendet: Navid bzw. David B. Geboren wurde er angeblich am 1. Jänner 1993.
Der Pakistaner sei bereits wegen geringfügiger Delikte aufgefallen, die allerdings nicht mit einem Terrorverdacht in Zusammenhang stünden, hieß es. Als Islamist war der Verdächtige den deutschen Sicherheitsbehörden damit nicht aufgefallen.
Im Asylverfahren als renitent aufgefallen
Der 23-Jährige ist als Flüchtling über die Balkanroute nach Deutschland eingereist - und damit über Österreich. Er wurde nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am 31. Dezember 2015 beim Grenzübergang in Passau registriert, am 19. Februar stellte er in Berlin einen Asylantrag. Im Asylverfahren sei der Verdächtige als renitent aufgefallen, er sei zu Anhörungen nicht erschienen und habe erklärt, er verstehe die deutsche Sprache nicht. Damit sei sein Asylverfahren noch nicht abgeschlossen, sagte Innenminister Thomas de Maiziere.
Razzia in Berlins größter Flüchtlingsunterkunft
Laut der "Welt" hat B. in einer Berliner Flüchtlingsunterkunft gelebt, offenbar in jener am Flughafen Tempelhof, der größten der deutschen Hauptstadt. Diese, die in einem Hangar untergebracht ist, wurde in den frühen Morgenstunden am Dienstag durchsucht.
Der Einsatz, an dem auch Kräfte der Spezialeinheit SEK beteiligt waren, begann um 3 Uhr mit bis zu 250 Beamten. Die Kräfte wurden dann aber reduziert, die Lage war ruhig. Um 8 Uhr wurde der Einsatz beendet. Vier junge Männer Ende 20 aus dem Hangar 6 seien befragt worden, es gab aber keine Festnahmen, sagte Sascha Langenbach, Sprecher des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten.
Zeuge hatte den Verdächtigen verfolgt
Der Verdächtige war am späten Montagabend in der Nähe der Siegessäule festgenommen worden. Ein Zeuge hatte den Mann nach dem verheerenden Anschlag vom Weihnachtsmarkt weg über eine Strecke von rund zwei Kilometern verfolgt und der Polizei stets seinen Aufenthaltsort bekannt gegeben.
Eine Karte zeigt die Chronologie des Horror-Anschlags :
Blutverschmierte Kleidung im Führerhaus
Im Führerhaus des Lastwagens wurde die Leiche eines Polen gefunden, der aber nicht (Mit-)Täter, sondern Opfer sein soll. Zudem wurde blutverschmierte Kleidung entdeckt. Bei dem Tatverdächtigen sei laut Polizei dagegen keine mit Blut befleckte Kleidung gefunden worden. Dies könnte demnach darauf hindeuten, dass der Mann noch im Lkw die Kleidung gewechselt oder aber mit der Schreckenstat gar nichts zu tun hat.
Ebenfalls unklar ist noch, ob der Beifahrer, der für die Spediteursfirma seines Cousins gearbeitet hatte und laut diesem "definitiv kein Attentäter" gewesen sei, von dem Täter entführt und erschossen wurde. Der Mann wurde nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur mit einer kleinkalibrigen Waffe getötet.
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