Täter erschossen
Blutbad in London: Terrorist trug Fußball-Trikot
Nach der blutigen Terror-Nacht steht London unter Schock. Sieben Menschen überlebten das Gemetzel der Attentäter nicht, rund 50 wurden teils schwer verletzt. Die Mörder, die von der Polizei nur acht Minuten nach dem Notruf erschossen wurden, hatten zuvor "Das ist für Allah!" gerufen. Wie Bilder zeigen, trug einer der Männer wie zum Hohn ein Trikot des Londoner Fußballvereins FC Arsenal. Unterdessen wurden mehrere Verdächtige festgenommen. Welche Verbindung sie zu den Attentätern haben, ist unklar. Premierministerin Theresa May verschärfte am Sonntag deutlich ihren Tonfall: "Es gibt zu viel Toleranz für Extremismus in unserem Land." Damit sei nun Schluss.
Am Samstagabend schlug der Terror in London erneut erbarmungslos zu. Drei Männer überfuhren zuerst mit einem weißen Transporter - britische Medien berichten, es handle sich um einen Mietwagen - auf der London Bridge zahlreiche Passanten.
Danach rasten die Angreifer weiter in Richtung Borough Market, wo sich zahlreiche Pubs und andere Lokale befinden. Dort attackierten die Männer Fußgänger und Lokalbesucher mit Messern.
Video: Menschen fliehen vor dem brutalen Terror
Täter nur acht Minuten nach Notruf erschossen
Die Täter wurden nur acht Minuten nach dem eingehenden Notruf von Einsatzkräften vor einem Londoner Pub erschossen. Einer der Männer trug ein Trikot des Londoner Fußballclubs FC Arsenal. Über ihre Shirts hatten er und ein weiterer Attentäter Sprengstoffattrappen geschnallt.
Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, gehe man mittlerweile davon aus, dass es nur drei Täter gegeben habe. Alle drei Männer seien tot, sagte die Londoner Polizeichefin Cressida Dick vor Reportern. Dick geht daher davon aus, dass kein Verdächtiger mehr auf der Flucht ist. Allerdings müsse dies noch ganz sichergestellt werden. Die Gegend rund um die Tatorte werde genau untersucht, das Areal rund um die London Bridge war am Sonntag großräumig abgesperrt.
Wohnblock durchsucht, zwölf Festnahmen
Ob die Männer Teil eines Terrornetzwerkes waren, ist noch Gegenstand von Ermittlungen. In den frühen Morgenstunden durchsuchten Spezialeinheiten einen Wohnblock im Londoner Stadtteil Barking. Die Razzia stand laut Behörden im direkten Zusammenhang mit dem Attentat. Am Sonntagnachmittag bestätigte die Polizei schließlich die Festnahme von insgesamt zwölf Personen. Ob sie eine Verbindung zu den drei Attentätern haben, ist unklar.
Premierministerin May wird deutlich: "Jetzt reicht's"
Premierministerin Theresa May erklärte am Sonntag nach einer Sitzung ihres Krisenkabinetts in einem Statement vor der Presse, der wegen des Anschlags in London unterbrochene Wahlkampf werde am Montag weitergehen. Die Wahl werde wie geplant am 8. Juni stattfinden. Den Islamisten sagte May deutlich den Kampf an.
May sagte dem Terror den Kampf an. Es gebe "viel zu viel Toleranz für Extremismus in unserem Land", so die Regierungschefin. Großbritannien habe große Fortschritte in der Terrorbekämpfung gemacht, aber es sei höchste Zeit zu sagen: "Jetzt reicht's." Es müsse allen Menschen möglich sein, ihr Leben normal weiterzuführen. Doch bei der Terrorbekämpfung müsse sich etwas ändern.
Attentäter waren "radikale islamische Terroristen"
Die Attentäter von London waren nach den Worten von Innenministerin Amber Rudd wahrscheinlich "radikale islamische Terroristen". Es müsse nun herausgefunden werden, wie sie sich genau radikalisiert hätten. Die Terrormiliz Islamischer Staat hatte den Anschlag als Erfolg gefeiert. Sie reklamierte die Tat aber zunächst nicht für sich.
May verurteilte die "bösartige Ideologie des islamistischen Extremismus", die hinter den drei jüngsten Anschlägen in Großbritannien stecke. Ein Attentäter "kopiert den anderen", dies sei eine "neue Form der Bedrohung". May kündigte an, sich für eine vermehrte Überwachung des Internets stark zu machen. Der Cyberspace biete Extremisten einen Rückzugsort für ihre Machenschaften, sagte sie. Dies dürfe man nicht dulden.
Londons Bürgermeister: Angriff auf den westlichen Lebensstil
Londons Bürgermeister Sadiq Khan, selbst Muslim, bezeichnete den Anschlag als Angriff auf den westlichen Lebensstil. Über die Terroristen sagte er am Sonntag im Radio BBC 5: "Sie hassen, dass wir am Samstagabend ausgehen. Sie hassen es, dass wir eine Parlamentswahl abhalten." Dennoch sollten die Briten am Donnerstag wie geplant zur Wahl gehen. So könnten sie zeigen, dass sie sich nicht einschüchtern lassen.
Zahlreiche Politiker aus anderen Ländern, darunter Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel, US- Präsident Donald Trump und Bundespräsident Alexander Van der Bellen, zeigten sich nach der Terror-Nacht in London betroffen und drückten ihre Anteilnahme aus.
Drítter Anschlag innerhalb weniger Wochen
Erst vor knapp zwei Wochen hatte der 22-jährige Selbstmordattentäter Salman Abedi nach einem Konzert des Teenie-Stars Ariana Grande in Manchester mit einer Bombe 22 Menschen mit in den Tod gerissen. Bei dem Terroranschlag waren mehr als 100 Personen verletzt worden.
Am 22. März war ein 52-jähriger Mann auf der Westminster-Brücke in London mit hohem Tempo in Fußgänger gefahren. Anschließend tötete er mit einem Messer einen unbewaffneten Polizisten. Bei dem Terrorangriff waren sechs Menschen ums Leben gekommen und Dutzende Menschen verletzt worden. Der Attentäter wurde erschossen.
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