Anschlag in Kairo
Bombe sollte gezielt Frauen und Kinder töten
Bei einem der schwersten Anschläge in der ägyptischen Hauptstadt Kairo sind in der koptischen Kirche Sankt Peter und Paul mindestens 25 Menschen und 49 weitere verletzt worden. Die meisten der Getöteten waren Frauen, aber auch mindestens sechs Kinder sind unter den Opfern. Die Bombe sollte gezielt Frauen und Kinder töten: Ein etwa zwölf Kilogramm schwerer Sprengsatz sei in einem Frauen vorbehaltenen Seitentrakt explodiert, hieß es aus Sicherheitskreisen.
Die Kirche steht in unmittelbarer Nähe der Sankt-Markus-Kathedrale, dem Amtssitz des koptischen Papstes Tawadros II.. Die koptische Kirche gehört zu den orthodoxen Kirchen im Orient, die sich im 5. Jahrhundert von der römischen Kirche abgespaltet hatten. Der Tatort wurde weiträumig abgesperrt und von einer Vielzahl von Sicherheitskräften gesichert.
Ein dpa-Reporter vor Ort berichtete von einer aufgebrachten Gruppe von etwa 50 Menschen, die den Rücktritt von Innenminister Magdi Abdel Ghaffar forderten. Andere Passanten stellten sich an, um vor Ort Blut für die Verletzten zu spenden.
Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi sprach von einem abscheulichen Terrorakt, der sich gegen Christen wie Muslime gerichtet habe. Zugleich kündigte Al-Sisi eine dreitägige Staatstrauer an.
Anhänger der Extremistenmiliz Islamischer Staat bejubelten im Internet die Tat. In Ägypten kämpfen vor allem auf der Halbinsel Sinai radikale Islamisten gegen die Sicherheitskräfte. Sie haben aber auch in Kairo und anderen Städten Anschläge verübt. Erst am Freitag waren bei zwei Anschlägen insgesamt sechs Polizisten getötet worden. Die Extremisten sind mit der IS-Miliz verbündet.
Die Kopten sind die größte christliche Glaubensgemeinschaft im Nahen Osten und machen etwa zehn Prozent der 90 Millionen Einwohner Ägyptens aus. Die Minderheit sieht sich immer wieder gewaltsamen Übergriffen ausgesetzt. Dschihadisten-Gruppen werfen den Kopten in Ägypten vor, den Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi Mitte 2013 unterstützt zu haben.
Der Anschlag in Kairo war der folgenreichste Angriff auf Kopten seit der Neujahrsnacht 2011, als bei einem Bombenanschlag auf eine Kirche in der Küstenstadt Alexandria 21 Menschen getötet worden waren.
Papst betet für die vielen Opfer der Anschläge "der letzten Stunden"
Papst Franziskus betet für die Opfer des Anschlags von Kairo, wie er am Sonntag zum Abschluss des traditionellen Angelus-Gebets auf dem Petersplatz laut Kathpress sagte. Zugleich bekundete er dem koptischen Papst Tawadros II. seine Anteilnahme und Verbundenheit. Franziskus rief auch zum Gebet für die Opfer weiterer Terroranschläge in den "letzten Stunden" auf. Der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, war erst Ende Oktober zu Gast bei den Kopten in Ägypten und besuchte dabei auch die Markus-Kathedrale.
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