Zaun überwunden
Ceuta: Fast 400 Migranten stürmen Grenze in die EU
Rund 400 Flüchtlinge haben am Freitag die spanische Exklave Ceuta in Marokko gestürmt. Wie die lokalen Behörden mitteilten, gelang es den Migranten am frühen Morgen, an zwei Punkten die sechs Meter hohe Grenzanlage zu durchbrechen. Es war die größte Gruppe seit einem Jahrzehnt, der es gelang, die Grenze an der afrikanischen Mittelmeerküste zu überwinden.
Die Menschen stammten nach Angaben der Behörden vor allem aus dem südlichen Afrika. Die Zeitung "El Faro de Ceuta" veröffentlichte auf ihrer Website Fotos von Dutzenden Migranten, die jubelnd "Spanien" schrien, als sie Ceuta erreichten.
Carmen Echarri von "El Faro de Ceuta" sagte der Nachrichtenagentur AFP, die spanischen Sicherheitskräfte seien geradezu überrannt worden.
Einige der Männer trugen weder Schuhe noch Hemd. Die Flüchtlinge hätten an mehreren Stellen gleichzeitig versucht, den Zaun zu überwinden und hätten dazu Scheren und andere Schneidinstrumente verwendet. Bis zum Mittag hatten die Behörden rund 20 Prozent der Flüchtlinge auf dem Gelände noch immer nicht ausfindig gemacht, sagte Spaniens Innenminister Juan Ignacio Zoido. Das Rote Kreuz behandelte nach eigenen Angaben rund 100 Menschen mit leichten Verletzungen, 25 weitere wurden ins Krankenhaus gebracht.
Immer wieder versuchen Flüchtlinge, mit dem Vordringen auf die spanischen Exklaven Ceuta und Melilla an der marokkanischen Mittelmeerküste EU-Boden zu erreichen. Die beiden Exklaven haben die einzigen EU-Außengrenzen auf dem afrikanischen Kontinent. Die Grenzanlagen bestehen aus zwei je sechs Meter hohen Zäunen, dazwischen erschwert ein Netz aus Stahlkabeln das Vorankommen. Menschenrechtsorganisationen fordern regelmäßig von der UNO und der EU, Druck auf Spanien auszuüben, damit Flüchtlinge einen Asylantrag stellen können statt abgeschoben zu werden.
Video: Flüchtling wollte hinter Stoßstange versteckt über EU-Grenze
Allerdings hat die Bedeutung der Route über Ceuta/Melilla bzw. der sogenannten westlichen Mittelmeerrouten nach Spanien in den vergangenen Jahren stark zugunsten der Balkanroute und der zentralen Mittelmeerroute nach Italien abgenommen. Zwischen Jänner und Ende Oktober 2016 verzeichnete die EU-Grenzschutzagentur Frontex hier nur 7888 Übertritte - zur Hochzeit der Route 2005 waren es Tausende wöchentlich gewesen.
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