Gewalt in Heimen

Deutsche Polizei: Asylwerber nach Religion trennen

Ausland
28.09.2015 11:40
Die deutschen Behörden sehen sich mit einer Zunahme an gewalttätigen Ausschreitungen in Asylunterkünften konfrontiert. Häufig soll es sich dabei um religiöse Konflikte zwischen Christen und Muslime handeln. Weil sie ihre Beamte an der "absoluten Belastungsgrenze" angekommen sieht, fordert die Polizeigewerkschaft nun die Trennung von Flüchtlingen nach ihrer Religion.

Laut der deutschen Tageszeitung "Welt" sind Polizeibeamte einer enormen zusätzlichen Belastung ausgesetzt: Sie müssen tagtäglich Tausende Asylwerber registrieren, diese vor Angriffen rechtsextremer Demontranten schützen und immer wieder auch Auseinandersetzungen in den Unterkünften schlichten.

"Bis zu 21 Streifenwagen im Einsatz"
"Unsere Beamten werden vermehrt zu Auseinandersetzungen in Flüchtlingsheimen gerufen. Wenn da 4000 Menschen in einem Heim sind, das eigentlich nur 750 Plätze hat, dann führt diese Enge zu Aggressionen, wo selbst eine Winzigkeit wie der Gang zur Toilette zu einer Handgreiflichkeit führt", schildert Jörg Radek, Vizechef der Polizeigewerkschaft, gegenüber der "Welt". Da sich die unterschiedlichen ethnischen und religiösen Gruppen auch häufig zusammenrotten würden, komme es vermehrt zu Massenschlägereien. "Da reicht es nicht, wenn wir einen Streifenwagen schicken, da sind bis zu 21 Streifenwagen im Einsatz", so Radek.

Um der Gewalt vorzubeuen, schlägt der Polizeigewerkschaftler die Trennung der Flüchtlinge nach ihrer Religion vor. Vor allem bei Muslimen und Christen solle man diese Maßnahme bundesweit andenken. Derzeit findet eine religiöse Trennung nur im Bundesland Thüringen statt, wenngleich von Landespolitikern in Bayern betont wird, dass auch in diesem Bundesland die Unterbringung von Flüchtlingen "konfliktsensibel" erfolge.

Securitys greifen offenbar oft nicht ein
Dem Zeitungsbericht zufolge, der sich auf Angaben von Augenzeugen beruft, halten sich Angestellte von privaten Sicherheitsfirmen oft aus den Streitigkeiten heraus. Viele der Securitys stammen demzufolge selbst auf muslimischen Familien. Dennoch besteht die Polizeigewerkschaft auf den Einsatz privater Sicherheitsleute, denn diese würden die Polizei erheblich entlasten. Was aber sichergestellt werden müsse, so Radek gegenüber der Zeitung, sind bestimmte Qualifikationen wie interkulturelle Kompetenz bei allen Sicherheitsdienstleistern. "Sonst kann ihr Einsatz leicht zum Brandbeschleuniger werden."

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