38 Terror-Tote

Erdogan schwört Rache für Anschläge in Istanbul

Ausland
11.12.2016 20:07

Nach dem verheerenden Doppelanschlag am Samstag in Istanbul mit 38 Toten hat Recep Tayyip Erdogan Rache geschworen. Priorität habe jetzt der Kampf gegen die "Pest des Terrors", sagte der türkische Präsident am Sonntag nach einem Besuch bei Verletzten. Er machte keine Angaben zu den Tätern, sagte jedoch, dass diese einen "noch höheren Preis" bezahlen müssten. Ministerpräsident Binali Yildirim bekräftigte, dass man die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK als Täter vermute. Dieser Verdacht hat sich inzwischen bestätigt, denn die PKK-Splittergruppe TAK hat sich am Sonntag zu dem Anschlag bekannt.

Ebenso wie Erdogan hat auch der türkische Innenminister Süleyman Soylu den Attentätern Rache geschworen. "Früher oder später werden wir unsere Vergeltung bekommen. Dieses Blut wird nicht ungesühnt bleiben, egal was der Preis, egal was die Kosten sind", erklärte Soylu am Sonntag.

Erdogan: "Das Schwert des Staates reicht weit"
Der Innenminister und auch Erdogan warnten zugleich all jene, die den Attentätern in sozialen Medien ihre Sympathie und Unterstützung ausgesprochen hatten. "Die Täter dürften in den Medien und im Internet nicht verteidigt werden. Dafür gibt es keine Entschuldigung. Merkt euch das: Das Schwert des Staates reicht weit!"

Der Doppelanschlag in Istanbul forderte 44 Todesopfer. (Bild: EPA)
Der Doppelanschlag in Istanbul forderte 44 Todesopfer.
(Bild: AFP)

PKK-Splittergruppe TAK bekennt sich zu Anschlägen
Die TAK (Teyrebazen Azadiya Kurdistan, die Freiheitsfalken Kurdistans) bekannte sich zu den Anschlägen und erklärte am Sonntag, das türkische Volk sei nicht ihr primäres Ziel gewesen. Man wollte demnach auf die Gefangenschaft des PKK-Anführers Abdullah Öcalan und die türkischen Militäroperationen vor allem im Südosten des Landes aufmerksam machen. Solange diese anhielten, solle "niemand erwarten, ein geruhsames Leben in der Türkei führen zu können", hieß es in der Stellungnahme. Bei dem Doppelanschlag seien auch zwei ihrer Mitglieder getötet worden, erklärte die TAK weiter.

In den vergangenen Monaten sind bereits Tausende Kurden festgenommen worden, darunter Bürgermeister und die Chefs der Oppositionspartei HDP. Diese verurteilte die Istanbuler Anschläge. Zugleich forderte sie die Regierung auf, "Polarisierung, Feindseligkeit und Streit" einzustellen.

Staatstrauer in der gesamten Türkei
Am Sonntag hat in der gesamten Türkei am Sonntag Staatstrauer geherrscht, die Flaggen wehten auf Halbmast. Unter den 38 Getöteten sind laut Innenministerium 30 Polizisten, sieben Zivilisten und eine noch nicht identifizierte Person. Rund 160 Verletzte würden in Krankenhäusern behandelt.

In der Türkei herrschte nach den Anschlägen von Istanbul Staatstrauer. (Bild: AP)
In der Türkei herrschte nach den Anschlägen von Istanbul Staatstrauer.

Die beiden Sprengsätze detonierten am Samstagabend am Besiktas-Stadion etwa zwei Stunden nach Abpfiff des Spiels gegen Bursaspor. Soylu zufolge explodierte zunächst eine ferngezündete Autobombe an einem Sammelpunkt der Bereitschaftspolizei. Weniger als eine Minute später habe sich ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt. Er sei im Macka-Park, der gegenüber dem Stadion liegt, von Polizisten umzingelt gewesen.

Hunderte Kilogramm Sprengstoff in Autobombe
Der stellvertretende Regierungschef Numan Kurtulmus erklärte laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu, dass für die Autobombe zwischen 300 und 400 Kilogramm Sprengstoff verwendet worden seien. "Wo das Auto in die Luft gesprengt wurde, ist ein Graben entstanden, und das Auto gibt es nicht mehr", sagte Kurtulmus. "Es ist völlig zerstört worden. Es ist ein riesiger Krater entstanden."

(Bild: EPA)
(Bild: AFP or licensors)

In Österreich sprachen sowohl Bundeskanzler Christian Kern als auch Außenminister Sebastian Kurz den Angehörigen der Opfer ihr Mitgefühl aus. Kern sprach von einem "feigen Terroranschlag", Kurz von einem "barbarischen Akt des Terrorismus'".

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