Gelder für "Pension"
EU förderte Bordell in Tschechien mit 40.000 Euro
Dass EU-Fördergelder oftmals in undurchsichtigen Kanälen versickern, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Der nun aufgedeckte Fall eines tschechischen Bordellbetreibers, der für den Bau seines Etablissements 40.000 Euro kassierte, sorgt allerdings für besonderes Aufsehen. Es handelt sich laut dem MDR-Nachrichtenmagazin "exakt" um den "Partynightclub" auf einem ehemaligen Bauernhof in der Gemeinde Pomezi. Die Fördergelder wurden allerdings für die Sanierung des alten Gebäudes beantragt ...
In Tschechien werden Fördergelder schon nach formal richtiger Antragsstellung ausgezahlt - und erst danach wird der Verwendungszweck kontrolliert. So dürfte es auch zu der "Zweckentfremdung" im Fall des "Partynightclubs" gekommen sein. Denn beantragt wurden die Gelder, um den alten Bauernhof zu sanieren und in eine Pension umzubauen. Dass in dem Gebäude mittlerweile ein Bordell untergebracht ist, scheint den Behörden entgangen zu sein.
Der Antragsteller, die Betreiberfirma des Gebäudes, sei inzwischen zur Rückzahlung der Fördersumme aufgefordert worden, heißt es aus Brüssel. Der Fall werde von der EU-Kommission geprüft, die gegebenenfalls auch die Antikorruptionseinheit OLAF einschalten will. Zudem prüft die EU, ob tschechische Amtsträger den mutmaßlichen Subventionsbetrug unterstützt haben.
Vergabesystem individuell geregelt
Das Vergabesystem der EU-Fördergelder ist in den jeweiligen Mitgliedsstaaten individuell geregelt. Regelungen wie in Tschechien, wo erst im Nachhinein den Einsatz der Gelder überprüft wird, sorgen immer wieder für Kritik. EU-Abgeordnete forderten zuletzt, dass die Fördersysteme vereinheitlicht werden und bereits vor Auszahlung der Suventionen eine genaue Prüfung der Verwendungen erfolgt.
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