350-Mio.-€-Projekt
EU stattet Türkei-Flüchtlinge mit Geldkarten aus
Um den Flüchtlingsstrom nach Europa zu stoppen und so der Flüchtlingskrise Herr zu werden, hat die EU ein spezielles Geldkartenprogramm für Flüchtlinge in der Türkei ins Leben gerufen, das ab Oktober starten soll. Dabei werden Prepaid-Karten, die monatlich mit 100 türkischen Lira (umgerechnet rund 30 Euro) aufgeladen werden, an Asylwerber ausgegeben. Eine Art Taschengeld also, um den Flüchtlingen ein "Gefühl der Normalität" zurückzugeben, wie es in Brüssel heißt.
Mit den Karten sollen Flüchtlinge künftig nach eigenem Ermessen Geld am Automaten ziehen können, um so einkaufen, Mieten bezahlen und Bildungsangebote wahrnehmen zu können. Fast 350 Millionen Euro stellt Brüssel für das Programm bereit. In Jordanien gibt es ein ähnliches System bereits.
Für Christos Stylianides, EU-Kommissar für humanitäre Hilfe, ist das Programm eine "beispiellose Antwort" auf eine "beispiellose Krise". In der Praxis wird das Programm umgesetzt vom türkischen Roten Halbmond und dem UNO-Welternährungsprogramm mit Unterstützung der türkischen Behörden. Es soll ab Oktober starten.
EU-Türkei-Deal im März geschlossen
Die Türkei beherbergt rund drei Millionen Flüchtlinge, die meisten von ihnen stammen aus Syrien. Ankara und die EU hatten im März ein umfassendes Abkommen geschlossen, das den Flüchtlingsstrom nach Europa stoppen soll.
Es sieht vor, dass die Türkei alle Flüchtlinge zurücknimmt, die auf den griechischen Ägäis-Inseln eintreffen und deren Asylanträge abgelehnt wurden. Im Gegenzug nimmt die EU für jeden abgeschobenen Syrer auf legalem Weg einen anderen syrischen Flüchtling aus der Türkei auf. Das Kreditkarten-Programm ist Teil des fast sieben Milliarden Euro umfassenden Abkommens.
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