Schreckliche Serie

Experte: “Europa muss mit mehr Anschlägen rechnen”

Ausland
10.04.2017 10:08

Das blutige Lkw-Attentat in Stockholm am Freitag war nach London und St. Petersburg das dritte in Europa innerhalb von drei Wochen. Die traurige Gesamtbilanz: 22 Tote, viele Verletzte. Laut Ansicht des Terrorismusexperten Peter Neumann muss sich unser Kontinent auf mehr Anschläge einstellen. "Ich glaube, dass der Islamische Staat mehr und mehr versuchen wird, die Anhänger im Westen zu aktivieren", sagte der Wissenschaftler am Montag im ZDF-"Morgenmagazin".

Das bedeute aber nicht, dass man sich verrückt machen sollte, sagte der Leiter des internationalen Zentrums zur Erforschung von Radikalisierung am King's College in London.

"Man muss keine Angst haben, auf die Straße zu gehen"
"Es wird nach wie vor nicht jeden Tag etwas passieren - man muss keine Angst haben, auf die Straße zu gehen." Aber die Menschen in Europa müssten eine realistische Einschätzung der Terrorgefahr haben, sagte Neumann. "Die Sicherheitsbehörden müssen genauso aktiv sein wie in den letzten sechs Monaten auch."

Terrorismusexperte Peter Neumann (Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)
Terrorismusexperte Peter Neumann

"Prävention notwendig"
Die Behörden seien zwar gut auf die Terrorgefahr vorbereitet, aber es könne noch immer viel mehr getan werden, so Neumann. Die Lösung sei nicht nur, die Kapazitäten zu erhöhen, sondern auch dafür zu sorgen, dass nicht so viele Gefährder-Akten auf den Schreibtischen der Sicherheitsbehörden landeten. "Deshalb braucht man einen konkreten, integrierten, systematischen Ansatz zur Prävention", sagte Neumann.

Innerhalb von drei Wochen: blutige Anschläge in St. Petersburg, London und Stockholm (von links) (Bild: twitter.com, AP)
Innerhalb von drei Wochen: blutige Anschläge in St. Petersburg, London und Stockholm (von links)

Hinter Europa liegen mit den Anschlägen von London, St. Petersburg und Stockholm drei Wochen des Grauens. Noch einmal die Chronologie der Ereignisse:

22. März, London. Der Attentäter Khalid Masood steuert ein Auto absichtlich in Fußgänger auf einer Brücke im Zentrum Londons. Die blutige Bilanz: vier Tote und Dutzende Verletzte. Der Täter selbst wird von Sicherheitskräften erschossen.

(Bild: AP, twitter.com)

Video: Drei Minuten des Horrors im Herzen Londons

3. April, St. Petersburg. Bei einem Selbstmordanschlag eines 23-jährigen in Kiristan geborenen Russen in der Sankt Petersburger U-Bahn kommen mindestens 14 Menschen ums Leben, rund 50 Personen werden verletzt. Ein zweiter Sprengsatz wird von Sicherheitskräften entdeckt und unschädlich gemacht. Der Attentäter soll mit radikalen Islamisten in Verbindung gestanden sein, wie die Nachrichtenagentur Interfax berichtet.

Video: "Bomber von St. Petersburg war Islamist"

(Bild: AFP)

7. April, Stockholm. Ein Angreifer rast im Zentrum der schwedischen Hauptstadt mit einem gestohlenen Lkw durch eine Einkaufsstraße und kracht dann in das Kaufhaus Ahlens. Er tötet vier Menschen, 15 weitere werden verletzt. Dem Täter gelingt zunächst die Flucht, wenige Stunden später wird er von der Polizei verhaftet. Es soll sich um den 39-jährigen Usbeken Rakhmat Akilov handeln. Er sei IS-Anhänger und vierfacher Familienvater, so die Behörden.

(Bild: twitter.com, AP)

Video: Stockholm-Killer ist IS-Anhänger und vierfacher Familienvater 

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