Racheakt in Schweden
Frau erstochen: Maskierter Mob auf Flüchtlingsjagd
Im Zentrum der schwedischen Hauptstadt Stockholm haben in der Nacht auf Samstag Dutzende maskierte Männer Jagd auf Flüchtlinge gemacht. "Als ich vorbeikam, sah ich eine Gruppe von Maskierten und schwarz Gekleideten, die auf Ausländer einschlugen", sagte ein Augenzeuge. Medienberichten zufolge seien vor allem junge Migranten Ziel der Angriffe gewesen. Die Attacken seien demnach als Racheaktion für die Ermordung einer 22-jährigen Flüchtlingshelferin verübt worden.
Es gab vier Festnahmen, darunter die eines 46-jährigen Mannes, der einem Polizisten in Zivil ins Gesicht geschlagen hatte. Die Polizei war im Voraus über die Verabredung von rechtsextremistischen Gruppen für die Aggression am Sergels Torg - einem großen Platz im Zentrum Stockholms, der als Treffpunkt von Jugendlichen, Obdachlosen und jungen Einwanderern, vor allem aus Marokko, bekannt ist - informiert gewesen, weshalb in der Gegend starke Polizeieinheiten zusammengezogen wurden.
Schläger vermutlich Hooligans
Auf Flugblättern riefen die Organisatoren des Treffens dazu auf, "Kindern aus den Straßen Nordafrikas ihre verdiente Strafe zu erteilen". Die Website Nordfront, die zur Neonazi-Bewegung SMR gehört, sprach von 100 Hooligans, die an dem Treffen teilgenommen hätten. Es wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Bildung einer gewalttätigen Vereinigung eingeleitet. Bei der Polizei gingen bis Samstagabend keine Strafanzeigen ein.
Brutale Rache durch maskierten Mob
Der maskierte Mob dürfte einem Bericht der "Daily Mail" zufolge vor allem Rache im Sinn gehabt haben - und zwar für die Ermordung einer 22-jährigen Mitarbeiterin einer sozialen Einrichtung in Mölndal bei Göteborg. Der mutmaßliche Täter ist ein minderjähriger Asylwerber, der der jungen Frau tödliche Stichverletzungen zugefügt hatte. Der Bursche wurde am Montag festgenommen.
Im vergangenen Jahr gelangten rund 163.000 Asylwerber nach Schweden. Gemessen an seiner Einwohnerzahl von rund 9,8 Millionen Menschen zählt Schweden zu den europäischen Ländern mit dem höchsten Anteil an eintreffenden Flüchtlingen. Im November führte das Land daher wieder Grenzkontrollen ein.
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