Unfassbare Szenen
Hier prügeln Erdogan-Fans auf ihre Gegner ein
Gülsah Yet wird den 16. April nie vergessen - ein Tag, der nicht nur die Türkei, sondern auch ihr junges Leben entscheidend verändert hat. Die 21-jährige Studentin war offizielle Wahlbeobachterin in Istanbul und zeigte beim umstrittenen Verfassungsreferendum von Präsident Recep Tayyip Erdogan eine als unkorrekt gezeichnete "Ja"-Stimme mit der Nummer 2073 dem Vorsitzenden. Kurz darauf wurde das Wahllokal von Anhängern von Erdogans AKP gestürmt, die junge Frau von den Angreifern schwerst verletzt.
Die 21-Jährige versah ihren Dienst als Wahlkampfbeobachterin in der Schule Kartal IMBK Kiz Teknik ve Meslek Lisesi in Istanbul. Um 19 Uhr stürmten plötzlich 50 AKP-Anhänger den Saal und bedrohten Oppositionelle und Andersdenkende mit dem Umbringen durch Verbrennen.
Auch vor dem Wahllokal versammelten sich an die 150 AKP-Anhänger, riefen im Chor "Erdogan!" und drohten mit einem Massaker. Es folgte eine wilde Schlägerei. Gülsah erlitt dabei Verletzungen im Gesicht und am Kopf und musste genäht werden.
Außerdem wurde sie an der Halswirbelsäule verletzt. Die 21-Jährige leidet unter enormen Schmerzen und wird wohl bleibende Schäden davontragen - nur weil sie am Wahltag ihren Job ausgeführt hat.
Martina Münzer, Kronen Zeitung
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