In Schweizer Moschee

Imam rief zum Mord an Muslimen auf – verhaftet

Ausland
02.11.2016 16:46

Bei einer Großrazzia in der Schweizer Stadt Winterthur hat die Polizei am Mittwoch einen äthiopischen Imam verhaftet. Er soll in einer Moschee zum Mord an anderen Muslimen aufgerufen haben. Laut Medienberichten gilt die Moschee als Treffpunkt für IS-Sympathisanten. Mehrere Jugendliche seien dort radikalisiert worden und hätten sich daraufhin in Syrien dem IS angeschlossen.

Der aus Äthiopien stammende Imam der An'Nur-Moschee wird beschuldigt, bei seiner Predigt am 21. Oktober Anhänger aufgerufen zu haben, Muslime zu ermorden, die sich weigerten, an Gebeten in dieser Moschee teilzunehmen. Zudem soll er laut der Schweizer Zeitung "Blick" die Anwesenden aufgefordert haben, diese Muslime zu denunzieren.

Drei weitere Personen in Haft
Neben dem Imam wurden am Mittwoch drei weitere Personen verhaftet. Deren Rolle im Zusammenhang mit der Predigt ist derzeit noch unklar und Gegenstand der laufenden Untersuchung, teilte die Oberstaatsanwaltschaft Zürich mit. Gegen alle Verdächtigen sei ein Strafverfahren "wegen öffentlicher Aufforderung zu Verbrechen oder zur Gewalttätigkeit" eröffnet worden.

Razzia bei der Moschee (Bild: AP)
Razzia bei der Moschee
(Bild: APA/KEYSTONE/WALTER BIERI)

Imam: "Die islamischen Gesetze stehen über jedem Land"
Für seine Recherchen zum Thema "Radikalisierung in Schweizer Moscheen" ermittelte der deutsch-pakistanische Terrorismusexperte und Muslim Shams Ul-Haq vier Monaten lang in Moscheen in Winterthur, Zug und Zürich. Auch der An'Nur-Moschee stattete er einen Besuch ab, wo er auf einen Imam traf, der seine Predigt dazu nutzte, den Dschihadismus zu preisen. Ein Video dokumentierte die Aggression des Imams: "Die Schweizer Gesetze interessieren mich nicht. Die islamischen Gesetze stehen über jedem Land", predigte der Imam.

"Ich erschrak über die Aggression, die in seiner Stimme lag", schrieb der Journalist vor wenigen Wochen in der Schweizer "SonntagsZeitung". Der Imam predigte Koranverse, die für ihre Mehrdeutigkeit bekannt sind. Er predigte auf Arabisch, zudem sei fast kein Mitarbeiter der Moschee der deutschen Sprache mächtig. "Dieser Mann predigte nicht, er rechnete ab", so der Journalist. Übersetzungen auf Deutsch zeigen, wie der Imam radikales Gedankengut in seine Rede einfließen ließ: "Die Frau darf nicht in den Krieg gehen, aber der Mann muss in den Krieg gehen. Das ist sein Dschihad, und die Frau muss zu Hause bleiben, das wäre der Dschihad der Frau."

Immer mehr Gläubige kehren An'Nur-Moschee den Rücken
In Gesprächen mit Besuchern der Moschee erfuhr der Journalist, dass die Predigten einigen Gläubigen zu extrem sind. Mehrere Mitglieder hätten dem Verein An'Nur nach den Negativschlagzeilen sogar den Rücken gekehrt - Tendenz steigend. Das stellte die Moschee vor finanzielle Probleme. Unterstützung habe die Einrichtung daraufhin vom IS bekommen, wie hochrangige Mitglieder dem Journalisten anonym bestätigten. Der Beitrag der Terrormiliz sei sogar so groß, dass "ohne den IS diese Moschee in Winterthur nicht mehr existieren würde", schrieb der Journalist.

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