Laut Geheimdienst:
IS-Anführer und Hunderte Kämpfer wieder in Europa
Lavdrim Muhaxheri gilt als meistgesuchter Mann des Kosovo. 2012 schwor er der Terrormiliz Islamischer Staat die Treue und zog in den Syrien-Krieg. Seither trat er mit seinem Kampfnamen Abu Abdullah al-Kosovo in diversen Hinrichtungs- und Propagandavideos der Dschihadisten auf. Ihm folgten Hunderte Kosovo-Albaner nach Syrien. Nun sollen Muhaxheri und zahlreiche seiner Gefolgsleute laut italienischen Geheimdienstinformationen als Flüchtlinge getarnt wieder zurück in Europa sein.
Die britische Tageszeitung "Daily Mail" und das italienische Magazin "L'Espresso" berichteten am Donnerstag über die Rückkehr Muhaxheris und beriefen sich dabei auf den italienischen Geheimdienst. Geheimdienste in anderen Ländern Europas sollen bereits in Alarmbereitschaft sein.
In Syrien zum Anführer einer IS-Einheit aufgestiegen
Muhaxheri ist in Syrien im Laufe der Jahre zum Anführer einer IS-Einheit bestehend aus Kosovo-Albanern aufgestiegen. In einem seiner Propagandavideos (siehe Video oben) ruft der 27-Jährige, der früher als NATO-Soldat bei der KFOR-Mission und auch in Afghanistan im Einsatz war, seine Landsleute auf, sich am Dschihad zu beteiligen. Muhaxheri und seine Gefolgsleute zerreißen daraufhin demonstrativ ihre kosovarischen Reisepässe. "Das sind eure Pässe, oh ihr Tyrannen aller Welt. Aber ich schwöre bei Allah, wir sind Muslime!", tönt Muhaxheri.
Gefangene enthauptet und mit Panzerfaust getötet
In zwei Hinrichtungsvideos legt er selbst Hand an: Einmal enthauptet er einen Gefangenen, der der Spionage verdächtigt wird. Ein anderes Mal schießt er mit einer Panzerfaust auf einen Mann, der an einen Pfosten gebunden ist. Der Körper geht in Flammen auf. Später sind Jubelschreie und Freudenschüsse zu hören.
Muhaxheri gilt auch als Drahtzieher des vereitelten Anschlags auf die israelische Fußballnationalmannschaft während eines WM-Qualifikationsspiels gegen die albanische Auswahl im November. Die israelischen Fußballer entgingen dabei offenbar nur knapp einer Tragödie. Im Zuge mehrerer Razzien im Kosovo, in Albanien und in Mazedonien wurden damals insgesamt 25 Verdächtige verhaftet.
Muhaxheri will "den Balkan von den Ungläubigen befreien"
Muhaxheri und seine Verbündeten haben bereits mehrmals das Ziel ihres Heiligen Krieges bekannt gegeben: Sie wollen "den Balkan von den Ungläubigen befreien" und auch dort ein Kalifat errichten. In den vergangenen Jahren konnte die Polizei im Kosovo und in Albanien mehrere islamistische Anschläge verhindern, die die Destabilisierung der staatlichen Struktur zum Ziel hatten. Dass die Sicherheitslage gefährlicher geworden ist, glauben die kosovarischen Behörden allerdings nicht. Außerdem widersprechen sie den Berichten über die Rückkehr Muhaxheris.
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