Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat rekrutiert einem Medienbericht zufolge über das Internet systematisch neue Anhänger in Deutschland und unterstützt sie online bei der Planung von Anschlägen. Wie ein Rechercheverbund aus "Süddeutscher Zeitung", "NDR" und "WDR" berichtete, sucht die "Soko Juli" des bayrischen Landeskriminalamts seit Wochen nach den Hintermännern sowie nach den Angeworbenen.
Die Leitung der Ermittlungen hat demnach der Generalbundesanwalt in Karlsruhe übernommen. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Extremistengruppe gezielt im Internet nach Menschen sucht, die anfällig für ihre Botschaft sind. IS-Kontaktleute würden die Sympathisanten dann zur Verübung von Anschlägen drängen, sie bei der Auswahl der Ziele beraten und bei der Planung der Attentate unterstützen.
Ermittler warnt vor "perfekter Symbiose"
Ein Ermittler sagte dem Rechercheverbund, es gebe "eine perfekte Symbiose zwischen dem Siegeszug der sozialen Medien und einer neuen Form des Terrorismus". Der bayrische Innenminister Joachim Herrmann sagte, der "Typ 'gesteuerter Einzeltäter' ist in der Tat eine Täterkategorie, die wir im Blick haben müssen". Es sei wichtig, an die verschlüsselten Kommunikationswege "bereits vor Tatausführung ranzukommen".
Auslöser für die Arbeit der Sonderkommission waren die Anschläge von Würzburg und Ansbach im Juli. Die Attentäter hatten bis zuletzt in enger Verbindung mit Kontaktleuten bei der IS-Miliz gestanden, die sie über Messenger-Dienste zu steuern versuchten. In beiden Fällen sollen die Attentäter seit Monaten mit IS-Mitgliedern in Kontakt gestanden und Anleitungen über einen Handy-Chat bekommen haben.
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