Gewalt am 1. Mai

Istanbul: 200 Verhaftungen bei Anti-Erdogan-Marsch

Ausland
01.05.2017 14:08

In Istanbul sind am 1. Mai Sicherheitskräfte und Teilnehmer einer Anti-Erdogan-Kundgebung aneinandergeraten. Trotz eines Verbots wollte eine Gruppe von Demonstranten zum zentralen Taksim-Platz marschieren. Der Protestmarsch wurde gewaltsam gestoppt. Es kam zum Einsatz von Tränengas, rund 200 Personen wurden laut Behördenangaben verhaftet. Bei ihnen seien Handgranaten, Brandsätze und Feuerwerkskörper gefunden worden.

Der Taksim-Platz war am Montag komplett mit Gittern abgeriegelt, auch die Zufahrtsstraßen waren gesperrt. Die Polizei war massiv präsent, auch Wasserwerfer und Busse zum Transport von Gefangenen standen bereit. Dennoch gelang es Demonstranten, auf dem Platz ein Transparent zu entrollen, auf dem "Lang lebe der 1. Mai. Nein zum Diktator" zu lesen war.

(Bild: AP)

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(Bild: AFP)
(Bild: AFP or licensors)
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Taksim-Platz: Seit Gezi-Unruhen keine Proteste mehr zugelassen
Für Gewerkschaften hat der Taksim-Platz eine besondere Bedeutung. Am 1. Mai 1977 hatten dort Heckenschützen das Feuer auf eine Demonstration mit rund 500.000 Teilnehmern eröffnet. Mindestens 34 Menschen starben. Bis heute ist unklar, wer die Täter waren. Seit den Gezi-Unruhen im Sommer 2013 wurden auf dem Platz keine Proteste mehr zugelassen.

Vor zwei Wochen stimmte bei einem umstrittenen Referendum eine knappe Mehrheit für eine kontroverse Verfassungsänderung zur Ausweitung der Macht von Präsident Recep Tayyip Erdogan. Die Opposition sieht darin einen Schritt zur Autokratie und wirft der Regierung vor, die Abstimmung manipuliert zu haben. Ihre Klagen vor Gericht blieben bisher aber erfolglos.

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