Angriff auf Spital

Kabul: IS-Kämpfer tarnten sich als Ärzte – 49 Tote

Ausland
09.03.2017 07:49

Als Ärzte und Pfleger verkleidete Kämpfer der Islamistenmiliz IS haben am Mittwoch in der afghanischen Hauptstadt Kabul ein Militärkrankenhaus überfallen. Dabei gab es laut Angaben der Regierung und des Krankenhauses 49 Tote und 66 Verletzte. Die meisten Opfer seien Patienten, Ärzte und Pfleger, sagte ein Ministeriumssprecher. Nach siebenstündigen Gefechten konnten die Sicherheitskräfte wieder Entwarnung geben. Das Innenministerium gab bekannt, dass alle Terroristen tot seien.

Laut Angaben des Verteidigungsministeriums hatten vier bewaffnete Männer das Krankenhaus kurz nach 9 Uhr (Ortszeit) angegriffen. Ein Täter sprengte sich am Tor in die Luft, drei weitere drangen in das Gebäude ein. Diese verschanzten sich in zwei Stockwerken und lieferten sich mit der Polizei und der Armee stundenlange Gefechte. Wie viele Patienten, Besucher und Mitarbeiter während der Kämpfe im Gebäude waren, ist nicht bekannt.

Präsident Ashraf Ghani sprach von einer Terrorattacke, die gegen alle menschlichen Werte verstoße. Zu dem Anschlag bekannte sich der IS über sein Sprachrohr, die islamistische Agentur Amaq. In der Botschaft hieß es allerdings, es seien mindestens 100 Menschen getötet worden.

Bei dem Anschlag auf das Krankenhaus in Kabul wurden mindestens 50 Menschen getötet. (Bild: EPA)
Bei dem Anschlag auf das Krankenhaus in Kabul wurden mindestens 50 Menschen getötet.

Krankenhausmitarbeiter auf Facebook: "Betet für uns"
Mitarbeiter des Krankenhauses berichteten telefonisch der Nachrichtenagentur AFP von drei Angreifern in weißen Kitteln. In dem 400-Betten-Haus habe Chaos geherrscht. "Die Angreifer schießen überall um sich", sagte Verwaltungsmitarbeiter Abdul Hakim. "Wir versuchen, die Situation unter Kontrolle zu bringen." Ein Mitarbeiter des Krankenhauses schrieb auf Facebook: "Angreifer sind im Spital. Betet für uns."

(Bild: AFP)

Immer mehr Anschläge und Todesopfer in Kabul
Der IS will in Afghanistan und Pakistan eine neue "Provinz" aufbauen, die den Namen IS-Khorasan trägt. Seine Kämpfer hatten sich lange auf die afghanischen Ostprovinzen Kunar und Nangarhar beschränkt, nun ist aber eine IS-Zelle in Kabul aktiver geworden. Erst im Februar hatten Dschihadisten dort bei einem Angriff auf das höchste Gericht des Landes mindestens 22 Menschen getötet. In Kabul ist die Zahl der Anschläge stark angestiegen, die Zahl der zivilen Opfer stieg laut UNO innerhalb eines Jahres um 75 Prozent.

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