Kampagne in Bädern

Klebe-Tattoos sollen vor Sex-Attacken schützen

Ausland
20.08.2016 08:01

Seit der Silvesternacht von Köln und zahlreichen ähnlichen Vorfällen in den Monaten danach ist sexuelle Belästigung ein Dauerthema. Regelmäßig gibt es Berichte von Fällen, in denen Mädchen und Frauen in Schwimmbädern begrapscht werden. In der deutschen Stadt Tettnang ist nun eine Kampagne gestartet worden, die Kinder und Jugendliche bestärken sollen, sich zu wehren. Ein Klebe-Tattoo mit dem Schriftzug "NO!" soll eine Warnung für potenzielle Sextäter sein.

Der Landkreis Bodensee in Baden-Württemberg hat die Präventionskampagne mit dem Namen "Nein! Nicht mit mir!" ins Leben gerufen, die von Veronika Wäscher-Göggerle, der Frauen- und Familienbeauftragte des Landkreises, konzipiert wurde. Sie hat zusammen mit einer Grafikerin Folder und Poster entwickelt, die in Frei- und Hallenbäder aufliegen werden.

Das Infomaterial soll Kinder und Jugendliche zum Nein sagen ermutigen, sie für das Thema sensibilisieren und ihnen zudem erklären, wo es Hilfe gibt.

Veronika Wäscher-Göggerle mit dem Plakat der Aktion "Nein! Nicht mit mir!" (Bild: APA/dpa)
Veronika Wäscher-Göggerle mit dem Plakat der Aktion "Nein! Nicht mit mir!"

Der Folder enthält auch ein abwaschbares Tattoo, das sich junge Badegäste auf die Haut kleben können. Es zeigt ein von Engelsflügeln umrahmtes "NO!" und ist eine klare Botschaft an Glotzer und potenzielle Grapscher: Hände weg! Die Kampagne solle ein Zeichen setzen, sagte Wäscher-Göggele bei deren Präsentation am Donnerstag. Das Projekt sei wichtig, um jungen Menschen die Scheu vor dem Tabuthema zu nehmen.

Die Zahl der Belästigungen ist nicht gestiegen
Ihre Aktion will Veronika Wäscher-Göggerle aber losgelöst vom Thema Flüchtlinge sehen. Einen konkreten Anlass dafür gebe es glücklicherweise nicht. "Das ist völlig unabhängig", erklärte sie, denn "sexuelle Belästigung in Bädern hat es schon immer gegeben." Das betonen auch die Betreiber der Bäder im Landkreis Bodensee. Es gebe immer wieder Fälle von sexueller Belästigung, aber im Prinzip sei - abgesehen von der zuletzt gestiegenen medialen Aufmerksamkeit - nichts anders als früher, sagen sie.

Das bestätigt auch das deutsche Innenministerium, das betont, die Zahl der erfassten sexuellen Übergriffe in Schwimmbädern zwar schwanke, sich in den vergangenen fünf Jahren aber nicht nennenswert geändert habe. Ähnlich sieht das Joachim Heuser von der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen. Es gebe keine Auffälligkeiten weder bei der Zahl der Taten noch bei der Beteiligung von Flüchtlingen.

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