Brand selbst gelegt?

Lesbos: Flüchtlingslager durch Feuer zerstört

Ausland
20.09.2016 06:23

Ein Feuer im Flüchtlingslager "Moria" hat die griechische Insel Lesbos am Montagabend ins Chaos gestürzt. Die mehr als 3000 Flüchtlinge, die sich im Lager aufhielten, flohen vor den Flammen. Ein Großteil des Hotspots soll nach Augenzeugenberichten zerstört worden sein. Das Feuer konnte noch am Abend unter Kontrolle gebracht werden, verletzt wurde nach ersten Erkenntnissen niemand. Laut Medienberichten dürfte der Brand im Zuge eines Protests gegen eine bevorstehende Abschiebung gelegt worden sein.

Schon in den vergangenen Tagen war die Situation auf Lesbos angespannt gewesen. Mehr als 500 Bürger hatten am Wochenende gegen den überfüllten Hotspot protestiert, darunter auch Mitglieder der rechtsextremistischen Partei Goldene Morgenröte. Am Montag kam es dann in den Reihen der Flüchtlinge zu Krawallen und der Brandstiftung.

An mehreren Stellen Feuer gelegt
Laut der Tageszeitung "To Vima" wurde an mehreren Stellen des Lagers Feuer gelegt. Zunächst seien deshalb über 100 Minderjährige in Sicherheit gebracht worden. Später sei die Lage dann außer Kontrolle geraten und die mehr als 3000 Bewohner des Lagers seien geflohen.

Viele machten sich demnach zu Fuß auf den Weg zur rund sechs Kilometer entfernten Inselhauptstadt Mytilini, in deren Hafen die Fähren Richtung Athen ablegen. Schon länger fordern die Flüchtlinge, aufs griechische Festland reisen zu dürfen, um den Zuständen im Hotspot zu entkommen, aber auch in der Hoffnung, sich von Athen aus weiter nach Mittel- und Nordeuropa durchschlagen zu können.

Flüchtlinge im Schubhaftzentrum auf Lesbos (Bild: APA/AFP/ARIS MESSINIS)
Flüchtlinge im Schubhaftzentrum auf Lesbos

Weiterkommen für 60.000 Flüchtlinge nahezu unmöglich
In Griechenland halten sich derzeit mehr als 60.000 Flüchtlinge auf. Weil eine Reihe von osteuropäischen Ländern und Balkanstaaten mittlerweile die Grenzen geschlossen hat, ist ein Weiterkommen nahezu unmöglich.

Das Lager "Moria" gehört zu den größten Griechenlands. Menschenrechtsgruppen kritisierten in der Vergangenheit immer wieder die prekären Verhältnisse in den griechischen Aufnahmezentren, besonders auf Lesbos und anderen Ägäis-Inseln. So leben auf insgesamt fünf griechischen Inseln mehr als 13.000 Flüchtlinge, obwohl die Einrichtungen nur für knapp 8000 Menschen ausgelegt sind.

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