Passagiere verhaftet
Libyens Küstenwache verbrennt Migrantenboote
Die libysche Küstenwache hat am Samstag rund 1050 Migranten auf dem Mittelmeer aufgespürt und zu sich an Bord geholt. Anschließend brannte sie die acht Schlauchboote, auf denen die Flüchtlinge nach Europa gelangen wollten, ab. Ein Video zeigt die geretteten Menschen und eines der Boote, das in Flammen aufgeht.
Die Flüchtlinge, die sich auf den aufblasbaren Booten befunden haben, wurden laut Angaben eines Sprechers der Küstenwache etwa 45 Kilometer westlich der libyschen Hauptstadt Tripolis aufgegriffen. Sie kämen sowohl aus Gebieten südlich der Sahara als auch aus arabischen Ländern. Libyens Küstenwache ist für ihr rigides Vorgehen gegen Schlepperei bekannt. Greifen die Soldaten ein Boot mit Migranten auf, werden die Menschen zurück nach Libyen gebracht und die Boote zumeist zerstört.
Migranten-Ankünfte in Spanien deutlich gestiegen
Durch die stärkeren Kontrollen erreichten 2017 deutlich weniger Migranten die EU als noch im Jahr 2016. Während die Zahl der Ankömmlinge in Italien im August weiter deutlich zurückging, nehme nun jedoch der Druck auf Spanien zu, teilte die EU-Grenzschutzagentur Frontex am Montag mit. Im August hätten zwar etwas weniger Flüchtlinge über die westliche Mittelmeerroute Spanien erreicht als in den Vormonaten - doch insgesamt kamen mit rund 13.600 Migranten fast dreimal mehr Menschen dort an als in den ersten acht Monaten 2016. Die meisten der registrierten Migranten stammen aus Marokko, der Elfenbeinküste und Gambia.
Italien forciert Zusammenarbeit mit Libyen
Italien bemüht sich unterdessen, die Zusammenarbeit mit Libyen auszubauen. Eine italienische Mission werde die Übergangsregierung in Tripolis bei der Kontrolle der Flüchtlingsströme an der südlichen Grenze Libyens unterstützen, teilte das italienische Innenministerium mit. Die Mission soll von der EU mitfinanziert werden. Ziel sei die Gründung eines logistischen Stützpunktes für eine libysche Grenzpolizei und eine stärkere Grenzsicherung.
Kurz begrüßt Einsatz der libyschen Regierung
Österreichs Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) hatte kürzlich zudem die Entscheidung der libyschen Regierung begrüßt, eine ausgedehnte "Such- und Rettungszone" (SAR-Zone) rund um die Küste einzurichten. "Die Mittelmeerroute muss jetzt geschlossen werden", so Kurz.
Bundespräsident Alexander Van der Bellen plädierte vergangene Woche für eine Informationskampagne in Afrika. Außerdem müsse man die Situation in den Herkunftsländern der Flüchtlinge verbessern. Man müsse den Menschen dort sagen, dass die Zustände in Libyen schrecklich sind und dass sie keine Chance auf Asyl in der EU haben, so Van der Bellen.
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