68 Verhaftungen
Mafia kassiert in Flüchtlingslager groß ab
Bei einer Razzia gegen die 'Ndrangheta, die Mafia in der süditalienischen Region Kalabrien, hat die Polizei 68 Personen, darunter einen Pfarrer und einen NGO-Vertreter, festgenommen, die dem einflussreichen Arena-Clan angehören. Die Verdächtigen werden unter anderem beschuldigt, aus der Verwaltung von Flüchtlingslagern Millionengewinne lukriert zu haben, teilte die Polizei am Montag mit.
Der Clan soll über eigens gegründete Unternehmen Aufträge für die Lieferung von Speisen an Migranten in Lagern in Kalabrien und auf der Insel Lampedusa erhalten haben. Im Zuge der Razzia wurden auch der Leiter der Wohltätigkeitsorganisation Misericordia in der Stadt Isola Capo Rizzuto sowie ein Pfarrer wegen Korruptionsverdachts festgenommen.
Millionen landeten in Kassen des Mafia-Clans
Die Hilfsorganisation Misericordia betreibt das Flüchtlingslager der Stadt, eines der größten in ganz Europa. Von 103 Millionen Euro, die zwischen 2006 und 2015 in diese Einrichtung flossen, landeten Berichten zufolge mindestens 36 Millionen in den Kassen des Mafia-Clans.
Der sizilianische Staatsanwalt Carmelo Zuccaro hatte vergangene Woche gewarnt, dass mafiöse Organisationen an Gelder für die Flüchtlingsversorgung kommen wollen. Zuccaro führt derzeit Ermittlungen über mögliche Verbindungen zwischen Hilfsorganisationen und Schleppern im Mittelmeer. Die Regierung in Rom rechnet heuer mit Ausgaben in Höhe von 4,6 Milliarden Euro für die Flüchtlingsversorgung.
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