Alle Geiseln frei
Malta: Flugzeugentführung unblutig beendet
Die Flugzeugentführung auf Malta in unblutig zu Ende gegangen. Die beiden Entführer und die letzten Crewmitglieder verließen das Flugzeug, teilte der maltesische Regierungschef Joseph Muscat am Freitagnachmittag auf Twitter mit. Die Entführer hätten sich ergeben, seien durchsucht und festgenommen worden. Zuvor hatten sie bereits alle 109 Passagiere freigelassen.
Wie im maltesischen Staatsfernsehen am Nachmittag zu sehen war, trat einer der Entführer am Nachmittag an die Flugzeugtür und hielt die alte libysche Flagge von Machthaber Muammar al-Gaddafi hoch. Identität und Forderungen der mutmaßlichen Entführer blieben zunächst unbekannt.
Entführer verlangten offenbar Bildung einer Pro-Gaddafi-Partei
Die Entführer hätten laut Medienberichten die Bildung einer Pro-Gaddafi-Partei in Libyen und Asyl auf Malta verlangt. Zudem drohten die Entführer, das Flugzeug zu sprengen. Die "Times of Malta" schrieb, ein Entführer habe behauptet, eine Handgranate zu besitzen.
Airbus war auf Inlandsflug unterwegs
Das Flugzeug der staatlichen libyschen Afriqiyah Airways war Freitagfrüh entführt worden. Maltas Ministerpräsident Muscat zufolge war der Airbus auf einem Inlandsflug von Sabha in die libysche Hauptstadt Tripolis. Die Zeitung "Malta Today" berichtete, die Maschine sei um 11.20 Uhr auf Malta gelandet. Das Flugzeug stand lange Zeit mit laufenden Triebwerken auf der Landebahn, schrieb die "Times of Malta". Maltesische Soldaten umstellten das Flugzeug großräumig.
IS in Libyen im Vormarsch
Libyen war nach dem Sturz und dem Tod Gaddafis im Zuge des NATO-Einsatzes im Jahr 2011 ins Chaos gestürzt. Seitdem beherrschen konkurrierende bewaffnete Milizen das ölreiche Land. Auch die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat nutzt die unübersichtliche Lage aus, um sich in Libyen auszubreiten.
Seit ihrem Amtsantritt im März versucht eine von der UNO unterstützte Einheitsregierung, ihre Macht in Tripolis zu etablieren und das gesamte libysche Staatsgebiet unter ihre Kontrolle zu bekommen. In der ostlibyschen Stadt Tobruk ist aber nach wie vor eine Gegenregierung aktiv, das dortige Parlament verweigert der Einheitsregierung bisher das Vertrauen.
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