"Haut ab!"
Merkel und Gauck von Demonstranten übel beschimpft
Trillerpfeifen-Konzert und aggressive Krawallmacher-Stimmung am Tag der Deutschen Einheit am Montag: Im sächsischen Dresden haben Anhänger des rechtsradikalen Pegida-Bündnisses Gäste und Politiker auf übelste Art verbal attackiert. Wie deutsche Medien berichteten, kam es nicht nur zu rassistischen Äußerungen, Kanzlerin Angela Merkel und Co. wurden auch als "Volksverräter" beschimpft.
Neben "Haut ab" und "Merkel muss weg" waren auch fremdenfeindliche und rechtsradikale Beschimpfungen zu hören. So wurde ein dunkelhäutiger Mann, der gerade zum Gottesdienst in die Frauenkirche wollte, mit "Abschieben!"-Rufen empfangen. Der Mob pöbelte auch Bundespräsident Joachim Gauck an, der auf dem Weg zu den Feierlichkeiten war. Die Frau des sächsischen Wirtschaftsministers Martin Dulig brach in Tränen aus, als sie durch die aufgebrachte Menge ging.
Fragwürdige Logik der Pegida-Anhänger
Die rechtsradikale und ausländerfeindliche Pegida war in Dresden gegründet worden und zuletzt besonders in den östlichen Bundesländern immer wieder lautstark aufgetreten. Angesichts der Tatsache, dass deren Einwohner erst durch die Wiedervereinigung zu deutschen Staatsbürgern wurden, erscheint es absurd, dass nun mit "Deutschland den Deutschen"- und "Wir sind das Volk"-Rufen in Dresden demonstriert wird.
Die Feiern zum Tag der Deutschen Einheit fanden unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen statt. Mit rund 2600 Beamten sicherte die Polizei die Veranstaltungen ab. "Um Zugang der Ehrengäste zu den Protokollveranstaltungen am Neumarkt zu gewährleisten, mussten Personen zurückgedrängt werden", teilte die Polizei am Montag via Twitter mit.
Politikerin beschimpft: "Sie treiben die Vernichtung Deutschlands voran"
Ein Video der "Welt" zeigt die Situation in Dresden:
Merkel mahnt zu mehr Respekt
Kanzlerin Merkel rief angesichts der Proteste zu mehr Respekt in der politischen Auseinandersetzung auf. 26 Jahre nach der Einheit gebe es "sicher" neue Probleme und neue Arbeit, "ich persönlich wünsche mir aber, dass wir diese Probleme gemeinsam, in gegenseitigem Respekt, in der Akzeptanz sehr unterschiedlicher politischer Meinung lösen", sagte Merkel. Man müsse miteinander im Gespräch bleiben, auch wenn einige an solchen Gesprächen nicht mehr interessiert seien, mahnte die Kanzlerin.
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