Nächstes Blutbad
Panik & Tote: Das war die Terror-Nacht von London
Der nächste Terror-Schock in Großbritannien: In der Londoner Innenstadt, mitten auf der London Bridge, haben in der Nacht auf Pfingtstsonntag drei Angreifer einen Lieferwagen in eine Menschenmenge gesteuert. Dann fuhren sie zum nahe gelegenen Ausgehviertel am Borough Market und attackierten dort Passanten mit Messern. Die schreckliche Bilanz: sieben Tote und mindestens 50 teils schwer Verletzte. Die Angreifer wurden von Polizisten erschossen. Bisher hat sich niemand zu dem Anschlag bekannt, Experten vermuten jedoch die Dschihadistenmiliz IS hinter der Tat. Im Folgenden die dramatischen Ereignisse der Terror-Nacht.
Eine BBC-Reporterin, die zur Augenzeugin geworden war, berichtete, ein Van sei am späten Samstagabend kurz nach 22 Uhr (23 Uhr MESZ) auf der London Bridge mit rund 80 km/h in Gruppen von Fußgängern gefahren und habe fünf oder sechs Personen erfasst. Die Reporterin beschrieb schreckliche Szenen - Schwerverletzte seien blutend auf der Brücke gelegen. Der weiße Lieferwagen fuhr weiter Richtung Borough Market nahe der Brücke.
"Menschen mit Messern und Macheten attackiert"
Dort seien die Männer dann aus dem Fahrzeug gesprungen und hätten Menschen "geschlagen und mit Messern und Macheten attackiert", hieß es in weiteren Berichten der BBC. Anschließend seien die Täter zu Bars und Restaurants in der Umgebung gelaufen und hätten gerufen: "Das ist für Allah!" Bislang bekannte sich niemand zu der Tat. Jedoch verwies Rita Katz, Direktorin der auf dschihadistische Propaganda spezialisierten Site Intelligence Group, darauf, dass Anhänger des Islamischen Staates den Anschlag in ihren Foren und Chat-Kanälen feierten und den IS hinter der Tat vermuteten.
Video: Hier stürmt die Polizei eine Bar
Opfern die Kehlen durchschnitten
Laut Reuters wurden mehreren Opfern die Kehlen durchgeschnitten. "Wir haben Leute wegrennen sehen, und dann habe ich einen rot gekleideten Mann mit einer langen Klinge - schätzungsweise 30 Zentimeter lang - gesehen, der mehrmals auf einen Mann eingestochen hat", schilderte ein Zeuge. Die BBC berichtete am Sonntagmorgen, zahlreiche Menschen wären mit Kopfverletzungen in Krankenhäuser gebracht worden. Einige der Verletzten schweben laut dem Londoner Bürgermeister Sadiq Khan in Lebensgefahr. Unter den Verletzten sind auch mindestens zwei Franzosen, wie es aus dem Pariser Präsidentenpalast von Staatspräsident Emmanuel Macron hieß. Ob Österreicher unter den Opfern sind, war zunächst nicht bekannt.
Auch Explosionen zu hören
Zeugen berichteten, dass auch Explosionen in der Innenstadt zu hören gewesen waren - es soll sich aber um kontrollierte Sprengungen der Polizei gehandelt haben. Im Stadtteil Vauxhall drei Kilometer weiter gab es zudem einen Einsatz wegen einer Messerstecherei in einer U-Bahn-Station - die Station wurde allerdings rasch wieder geöffnet, der Vorfall dürfte nicht mit den anderen beiden zusammenhängen.
Video: Londoner fliehen vor dem Terror
"Drei Angreifer innerhalb von acht Minuten erschossen"
Die Polizei bestätigte am Sonntag gegen 5 Uhr Früh, dass es sechs Todesopfer gebe, ein weiteres Opfer starb am Sonntagvormittag. Damit erhöhte sich die Zahl der Getöteten auf sieben. Drei Angreifer seien von Beamten erschossen worden. Die Täter hätten gefälschte Sprengstoffwesten getragen und seien innerhalb von acht Minuten nach dem ersten Notruf ausgeschaltet worden.
Die Londoner Polizei hatte via Twitter rasch erklärt, dass man die Attacken auf der London Bridge und rund um den Borough Market als terroristische Anschläge behandle. Premierministerin Theresa May sprach in einer ersten Reaktion noch von einem "möglichen Terrorakt" und dankte den Einsatzkräften.
Bürgermeister: "Bleiben Sie wachsam"
Für Bürgermeister Khan sind die Angriffe eine "gezielte und feige Attacke" auf unschuldige Londoner und Besucher. Es gebe keine Rechtfertigung für die "barbarischen" Attacken. Khan rief alle Menschen in London auf, wachsam zu bleiben. Innenministerin Amber Rudd bezeichnete die Anschläge als "entsetzlich".
Mehr Polizei in London in den kommenden Tagen
Die Londoner Polizei wird als Reaktion auf die Terrorattacken ihre Präsenz in der britischen Hauptstadt in den nächsten Tagen verstärken. Das sagte Großbritanniens Anti-Terror-Chef Mark Rowley am frühen Sonntagmorgen in London.
Bei der Terrorattacke wurde auch ein Polizist schwer verletzt. Einer der Attentäter habe ihn mit einem Messer ins Gesicht gestochen, berichtete die britische Nachrichtenagentur PA am Sonntag. Der für den Schienenverkehr zuständige Polizist sei nach Hilferufen zum Tatort geeilt. Er habe auch Verletzungen am Bein erlitten. Sein Zustand soll aber nicht lebensbedrohlich sein.
Dritte Attacke binnen weniger Wochen
Erst vor einigen Wochen war ein Terrorist auf der Westminster Bridge in Fußgänger gerast und hatte ein Blutbad mit fünf Todesopfern angerichtet. Vor eineinhalb Wochen gab es bei einem Ariana-Grande-Konzert in Manchester ein Selbstmordattentat mit 22 Toten.
Bilder der Terror-Nacht London:
Twitter-Berichte über die Anschläge in London:
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