Flüchtlinge an Bord

NGO-Schiff konnte nicht in Lampedusa anlegen

Ausland
07.08.2017 10:37

Berichte aus Rom, wonach der Prudence, dem Rettungsschiff von Ärzte ohne Grenzen, nicht erlaubt worden sei, im Hafen von Lampedusa anzulegen, sorgen für Verwirrung: Es wurde vermutet, ein Anlegeverbot könnte eine Reaktion auf die verweigerte Unterzeichnung des Kodex für die im Mittelmeer aktiven NGOs sein. Wie inzwischen bekannt wurde, ist die Prudence aber wohl einfach zu groß für den Hafen von Lampedusa.

127 Migranten, die von der Besatzung der Prudence am Samstag aus Seenot gerettet worden waren, wurden vor der Küste an Bord von zwei Schiffen der italienischen Küstenwache genommen - diese führten die Migranten nach Lampedusa.

Ärzte ohne Grenzen zählt zu den NGOs, die den von der italienischen Regierung verfassten Verhaltenskodex nicht unterzeichnet hatten.

Schiff zu groß für den Hafen
Die Prudence habe aber aus einem ganz anderen Grund nicht anlegen können, heißt es seitens der Besatzung. Der Kai des Hafens sei schlicht und einfach zu klein für Schiffe dieser Größe. Das sei auch der italienischen Küstenwache MRCC im Vorfeld mitgeteilt worden. Auch die Hafenbehörde in Catania sei offiziell über die geplante Ankunft informiert gewesen. Ärzte ohne Grenzen hat laut eigenen Aussagen die Erlaubnis, hinzufahren "wo man will".

(Bild: AFP)

Ärzte ohne Grenzen hatte zuletzt auch Berichte zurückgewiesen, wonach die NGO wegen Rettungsaktionen von Migranten auf dem Mittelmeer im Visier der italienischen Ermittler sein soll. Man sei von keiner Staatsanwaltschaft über etwaige Untersuchungen informiert worden.

(Bild: ANSA)

Die Zeitung "Corriere della Sera" hatte berichtet, dass auch Mitglieder von Ärzte ohne Grenzen wegen mutmaßlicher Begünstigung von illegaler Einwanderung ins Fadenkreuz der Staatsanwaltschaft gerückt seien. "Wir hoffen, dass so schnell wie möglich Zweifel aus dem Weg geschafft werden, um dieses Tröpfeln von Anschuldigungen zu beenden, das das Klima in einer immer finstereren Lage vergiftet", erklärte die Organisation.

(Bild: ANSA)
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