Mit Auto und Messer
Ohio: Terrorangriff an Uni wie Amokfahrt von Graz!
Zuerst raste er mit einem silbernen Auto in eine Gruppe Fußgänger, anschließend stach er mit einem Fleischermesser auf Menschen ein - die Terrorattacke an der US-amerikanischen Ohio State University vom Montag erinnert an die schreckliche Bluttat von Graz, bei der im Juni 2015 drei Menschen, darunter ein kleiner Bub, ums Leben gekommen und rund 50 weitere Personen verletzt worden waren. In Ohio verletzte der mittlerweile identifizierte Täter Abdul Razak Ali Artan (18) elf Menschen zum Teil schwer, bevor die Polizei ihn erschoss.
Nach Angaben der Polizei raste Artan am Montagvormittag erst mit einem Auto in eine Menschenmenge und stach dann mit dem Messer auf Fußgänger ein. Die Verletzten sind mittlerweile außer Lebensgefahr. Die Auswertung der Aufnahmen von Überwachungskameras habe eindeutig ergeben, dass Artan alleine handelte, sagte der Chef der Campus-Polizei, Craig Stone.
Nach Medieninformationen war der Täter somalischer Abstammung, dies wurde von den Behörden zunächst aber nicht bestätigt. Universitätsrektor Michael Drake warnte nach der Tat vor pauschalen Schuldzuweisungen an bestimmte Gruppen. "Wir haben keine Belege, die diese Tat mit einer bestimmten Bevölkerungsgruppe in Verbindung bringen", sagte Drake. Man solle Abstand davon nehmen, "Menschen in einen Topf zu werfen und alle möglichen Theorien zu verfolgen".
Täter postete islamistische Parolen
Nach Informationen der Sender ABC und CNBC hatte Artan wenige Minuten vor seiner Tat islamistische Slogans auf Facebook gepostet. "Amerika! Höre endlich auf mit deiner Einmischung in anderen Ländern, vor allem in den Ländern der Umma", habe er geschrieben. Das arabische Wort "Umma" bezeichnet die Gemeinschaft der Muslime. Weiter habe es geheißen: "Wir werden euch nicht in Ruhe lassen, bis ihr die muslimischen Länder in Ruhe lasst."
Erst im Sommer hatte die Campuszeitung "The Lantern" ein Porträt über Artan veröffentlicht, der sich als Muslim an der Universität benachteiligt fühlte. Artan beklagte in dem Artikel, dass es auf dem Campus keinen Gebetsraum für Muslime gebe und dass er sich unwohl dabei fühle, offen vor den anderen Studenten zu beten.
FBI nahm Ermittlungen auf
Danach befragt, ob es sich am Montag um einen "Terrorangriff" gehandelt habe, sagte die Polizeichefin von Columbus, dies sei eine "Möglichkeit". Es werde in alle Richtungen ermittelt. Ein Sprecher des Weißen Hauses erklärte, die Bundespolizei FBI sei an den Ermittlungen beteiligt.
Die Hochschulleitung hatte am Vormittag zunächst wegen eines "aktiven Schützen" einen Großalarm ausgelöst und Studenten und Mitarbeiter dazu aufgerufen, sich zu verschanzen. "Schütze auf dem Campus. Lauft, versteckt euch, kämpft!", hieß es in einer Notfallbotschaft auf Twitter. Zwei Stunden später gab die Universitätsleitung Entwarnung. Das Gelände sei gesichert worden, hieß es.
Erinnerungen an Grazer Amokfahrt
Die Bluttat erinnert an die schreckliche Amokfahrt von Graz im Juni 2015 bei der Alen R. drei Menschen tötete und rund 50 weitere Personen zum Teil schwer verletzte. Der 27-Jährige fuhr absichtlich auf die Menschen los und machte damit seinen tonnenschweren SUV zur Waffe. Terroristische Hintergründe wurden allerdings von den Ermittlern immer wieder dementiert. Der Täter wurde zu lebenslanger Haft verurteilt.
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