Kremlchef für Trump

Putin: “Wer Clinton wählt, wählt den Krieg”

Ausland
16.10.2016 20:55

Russlands Präsident Wladimir Putin hat sich mit äußerst undiplomatischen Worten in den US-Wahlkampf zwischen der Demokratin Hillary Clinton und dem Republikaner Donald Trump eingemischt. Wie CNN berichtet, erklärte der Kremlchef: "Wenn die Amerikaner Trump wählen, wählen sie den Frieden. Wenn sie Clinton wählen, wählen sie den Krieg."

Das Verhältnis zwischen Russland und den USA ist derzeit vor allem wegen des Bürgerkrieges in Syrien und der russischen Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim äußerst angespannt. Putin hat zuletzt US-Vizepräsident Joe Biden attackiert und wegen möglicher Attacken durch US-Hacker auf russische Computernetzwerke "beispiellose Drohungen" vorgeworfen. Russland wolle keine Konfrontation, aber eine Attacke würde Moskau nicht unbeantwortet lassen, sagte er.

Trump und Putin loben sich gegenseitig
Trump sei im Gegensatz zu Clinton in der Lage, diese gefährlichen Spannungen zwischen Moskau und Washington abzubauen. Clinton benutze eine "aggressive Rhetorik", während Trump im Anti-Terror-Kampf zur Zusammenarbeit aufrufe. "Ich hoffe, dass es nach der Wahl eine Chance auf Wiederherstellung der bilateralen Beziehungen gibt", meinte Putin, der Trump außerdem als "sehr talentiert" bezeichnete. Trump wiederum hatte bereits mehrmals erklärt, er halte Putin für einen besseren Staatschef als US-Präsident Barack Obama.

Hillary Clinton und Donald Trump bei der zweiten TV-Debatte zur US-Präsidentschaftswahl (Bild: APA/AFP/PAUL J. RICHARDS)
Hillary Clinton und Donald Trump bei der zweiten TV-Debatte zur US-Präsidentschaftswahl

Schirinowski warnt sogar vor Atomkrieg
Noch drastischer als Putin drückte sich der russische Ultranationalist Wladimir Schirinowski aus, dessen Aussagen zufolge der Welt im Falle eines Wahlsieges Clintons sogar ein Atomkrieg drohe. "Es wird überall Hiroshimas und Nagasakis geben", sagte Schirinowski in einem Reuters-Interview. Viele Russen betrachten Schirinowski als albernen Politiker, der mit reißerischen Äußerungen auf sich aufmerksam macht. Er ist allerdings auch als treuer Diener Putins bekannt, der manchmal radikale Ansichten vertritt, um die öffentliche Meinung auszutesten.

Trump spricht von Wahlbetrug
Donald Trump sorgte unterdessen wieder einmal mit einem Twitter-Eintrag für Aufregung. Das Ergebnis der US-Präsidentschaftswahl würde in vielen Wahllokalen manipuliert, twitterte er am Sonntag nur wenige Stunden nachdem sein Anwärter für den Posten des Vizepräsidenten, Mike Pence, versichert hatte, die Republikaner würden das Ergebnis der Wahl am 8. November akzeptieren.

"Diese Wahl wird von den verlogenen und verfälschenden Medien manipuliert, die die korrupte Hillary unterstützen - aber auch in vielen Wahllokalen. Traurig", schrieb Trump. Der 70-Jährige liegt gut drei Wochen vor der Wahl in Umfragen hinter seiner demokratischen Rivalin Hillary Clinton. In vielen US-Staaten kann bereits gewählt werden, entweder per Briefwahl oder in früher geöffneten Wahllokalen.

Brandsatz auf Büro der Republikaner geworfen
Am Sonntag machte Trump zudem die Demokraten für einen Angriff auf eine Vertretung der Republikaner in Orange County im US-Bundesstaat North Carolina verantwortlich. In der Nacht war ein Brandsatz auf das Gebäude geworfen worden, wie die örtlichen Behörden am Sonntag mitteilten. Auf das Nebengebäude seien zudem ein Hakenkreuz und die Worte "Nazi-Republikaner verlasst die Stadt, sonst ..." gesprüht worden. Clinton verurteilte den Angriff als entsetzlich und inakzeptabel. Sie sei erleichtert, dass niemand verletzt worden sei.

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