Baghdadi tot?

Russen: “Haben Nummer eins des IS ausgeschaltet”

Ausland
16.06.2017 16:36

Der Chef der Terrormiliz IS, Bakr al-Baghdadi (46), ist offenbar tot! Das Verteidigungsministerium in Moskau erklärte am Freitag, es überprüfe mehrere Hinweise darauf, dass Baghdadi bei einem russischen Luftschlag Ende Mai nahe der syrischen IS-Hochburg Rakka ums Leben gekommen sein soll. Das US-Verteidigungsministerium kann die russische Version noch nicht bestätigen. "Wir haben keine Berichte, die diese Berichte erhärten würden", erklärte Pentagon-Sprecher Jeff Davis.

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau bombardierte die russische Luftwaffe am 28. Mai ein Treffen von Anführern der IS-Miliz südlich von Rakka. Ziel der Versammlung sei es gewesen, IS-Kämpfer aus der umkämpften Stadt zu befreien. An diesem Treffen habe Informanten zufolge auch Baghdadi teilgenommen. 30 Kommandanten und rund 300 Kämpfer sollen bei dem Angriff getötet worden sein.

Satellitenbilder nach dem russischen Luftangriff Ende Mai auf Rakka (Bild: Ruptly.TV)
Satellitenbilder nach dem russischen Luftangriff Ende Mai auf Rakka

Noch keine offizielle Bestätigung
Nach Angaben des russischen Außenministers Sergej Lawrow kann der Tod Baghdadis noch allerdings nicht eindeutig bestätigt werden. "Bisher habe ich noch keine hundertprozentige Bestätigung", sagte der russische Chefdiplomat am Freitag in Moskau der Agentur TASS zufolge. Es gab jedoch in der Vergangenheit schon häufiger Berichte über einen möglichen Tod des IS-Chefs.

Auch die US-geführte Koalition gegen den IS erklärte, sie könne den Tod Baghdadis "derzeit nicht bestätigen". Das teilte ein Sprecher der "Operation Inherent Resolve" mit.

Baghdadi rief 2014 das "Kalifat" des IS aus
Der IS hatte die irakische Stadt Mossul im Juni 2014 erobert. Baghdadi rief damals bei seinem einzigen öffentlichen Auftritt dort das "Kalifat" des IS aus, das irakische und syrische Gebiete umfasst. Auch von den US-Geheimdiensten und -Spezialkräften wurde Baghdadi genauso unerbittlich gejagt wie früher der Chef des Terrornetzwerks Al-Kaida, Osama Bin Laden, den ein US- Spezialkommando im Mai 2011 schließlich in Pakistan tötete.

IS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi (Bild: Associated Press)
IS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi

In den vergangenen Jahren war der Terrorchef schon mehrmals für tot erklärt worden. Der Aufenthalt des IS-Terrorchefs war bislang unbekannt. Anfang März gab es die Meldung, Baghdadi sei angesichts des Vorrückens der irakischen Armee in der IS-Hochburg Mossul aus der umkämpften Stadt geflohen. Baghdadi sei am Leben, habe Mossul aber "wahrscheinlich" verlassen, hieß es damals seitens des US-Verteidigungsministeriums in Washington.

USA boten 25 Millionen Dollar für Ergreifung Baghdadis
Auf Baghdadi war von den USA im Dezember des Vorjahres eine Belohnung von 25 Millionen US-Dollar ausgesetzt.  Unter ihm sei die Dschihadistengruppe Islamischer Staat verantwortlich für den Tod von Tausenden Zivilisten im Nahen Osten sowie für die "brutale Ermordung zahlreicher Geiseln aus Japan, Großbritannien und den USA", erklärte das Pentagon damals. Zudem habe die Miliz Chemiewaffen im Irak und in Syrien eingesetzt und Terroranschläge jenseits der Grenzen ihres selbst erklärten Kalifats "ermöglicht oder angeleitet".

IS-Hochburgen fast vollständig zurückerobert
Der IS steht unterdessen kurz vor der Vernichtung des von ihr ausgerufenen "Kalifates". Mossul ist fast vollständig zurückerobert. Etwa 200 islamistische Terroristen halten derzeit noch Mossuls Altstadt am Ostufer des Tigris besetzt. Auch das syrische Rakka steht kurz vor der Befreiung. Syrische Rebellenverbände, die in den vergangenen Wochen von den USA zu diesem Zweck mit schweren Waffen ausgestattet worden sind, rücken auf Rakka vor. Flugzeugverbände der Internationalen Koalition unterstützen den Kampf gegen den IS mit Bombenangriffen.

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