Während Putin-Besuch

Sankt Petersburg: Terror-Blutbad in der U-Bahn

Ausland
03.04.2017 18:03

Bei einer Explosion in der Sankt Petersburger U-Bahn sind laut russischen Behördenangaben mindestens elf Menschen getötet und rund 50 weitere verletzt worden. Demnach war ein Sprengsatz in einem Zug auf der Fahrt zwischen den Stationen Sennaja Ploschtschad und Technologistschesky Institut explodiert. Präsident Wladimir Putin hält sich derzeit anlässlich einer Konferenz in Sankt Petersburg auf. Er sprach gerade mit seinem weißrussischen Amtskollegen Alexander Lukaschenko, als sich die Explosion ereignete.

Der TV-Sender LifeNews zeigte Bilder von verletzten Menschen, die auf einem Metro-Bahnsteig liegen, und vollkommen verrauchte Haltestellen. Die Agentur RIA berichtete, mindestens zehn Menschen seien verletzt. Offenbar war eine weitere Bombe platziert gewesen, die nicht detoniert ist. In übereinstimmenden TV-Berichten heißt es, dass der Sprengsatz in der Metrostation Ploschtschad Wosstanija (Platz des Aufstands) entschärft werden konnte.

(Bild: twitter.com)
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(Bild: APA Grafik)

Alle U-Bahn-Stationen geschlossen
Alle U-Bahn-Stationen wurden umgehend geschlossen, Dutzende Passagiere von Rettungskräften in Sicherheit gebracht. Sie marschierten teilweise über die Gleise der Metro nach draußen. Am Sankt Petersburger Flughafen Pulkowo wurden die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt, ebenso in der Metro der Hauptstadt Moskau.

Sprengsatz mit Metallteilen
Behördenquellen schätzen, dass die Sprengkraft der Bombe einer Explosion von 200 bis 300 Gramm Dynamit entsprach. Der Sprengsatz sei mit Metallteilen versehen gewesen. Nach ersten Erkenntnissen dürfte es sich nicht um einen Selbstmordattentäter gehandelt haben, der Sprengsatz sei im Waggon platziert worden.

Rettungskräfte eilen mit einem Verletzten zu einem Krankenwagen. (Bild: AFP)
Rettungskräfte eilen mit einem Verletzten zu einem Krankenwagen.
Polizei und Einsatzkräfte vor der U-Bahn-Station Technologistschesky Institut (Bild: AFP/Ruslan Shamukov)
Polizei und Einsatzkräfte vor der U-Bahn-Station Technologistschesky Institut
Polizei und Einsatzkräfte vor der U-Bahn-Station Technologistschesky Institut (Bild: AFP/Ruslan Shamukov)
Polizei und Einsatzkräfte vor der U-Bahn-Station Technologistschesky Institut

Staatsanwaltschaft spricht von Terrorakt
Putin kündigte eine umfassende Aufklärung des Angriffs an. "Wir ziehen alle möglichen Ursachen in Betracht. Dies beinhaltet auch Terrorismus", so der Kremlchef, der gerade ein Treffen mit seinem weißrussischen Amtskollegen Lukaschenko hatte. Wenig später erklärte die Generalstaatsanwaltschaft, dass man nun wegen eines Terrorakts ermittle. Es gebe klare Hinweise in diese Richtung.

Wladimir Putin (Bild: AP)
Wladimir Putin

EU-Außenminister kondolieren Putin
Der deutsche Außenminister Sigmar Gabriel sagte in Luxemburg, vieles deute auf einen "hinterhältigen Anschlag" hin, auch wenn die Hintergründe noch nicht klar seien. Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini und die EU-Außenminister drückten ihr Mitgefühl aus. "Unsere Gedanken sind bei allen Menschen Russlands", schrieb Mogherini am Montag auf Twitter. Mogherini und die Minister hatten in Luxemburg unter anderem über eine neue Syrien-Strategie diskutiert.

Auch NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg sprach via Twitter seine Anteilnahme aus: "Tiefstes Mitgefühl für die Betroffenen, ihre Angehörigen und das russische Volk."

Erinnerungen an Anschläge auf Moskauer U-Bahn
In der Vergangenheit hatte es mehrere Anschläge mit zahlreichen Toten auf die U-Bahn in Moskau gegeben. Die meisten davon wurden in Verbindung mit islamistischen Terroristen aus Tschetschenien gebracht. Im Jahr 2000 waren 38 Menschen getötet worden, als sich zwei Selbstmordattentäterinnen in der Moskauer U-Bahn in die Luft sprengten. In Sankt Petersburg gab es bisher keine Anschläge.

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