Rückzug aus Politik
Sarkozy scheidet überraschend bei Vorwahl aus
Überraschende Wende bei der Präsidentschaftsvorwahl der französischen Konservativen: Ex-Präsident Nicolas Sarkozy schied bereits in der ersten Runde aus und kündigte seinen Rückzug aus der Politik an. Der ehemalige Premierminister Francois Fillon setzte sich überraschend deutlich durch und verwies Ex-Regierungschef Alain Juppe auf Platz zwei.
Sarkozy räumte seine Niederlage ein und gestand: "Es ist mir nicht gelungen, eine Mehrheit der Wähler zu überzeugen." Er selbst werde bei der zweiten Runde am kommenden Sonntag für seinen früheren Premier Fillon stimmen.
Nach Auszählung der Stimmen in gut 90 Prozent der Wahllokale erzielte Fillon rund 44 Prozent. Juppe kam auf gut 28 Prozent, Sarkozy auf rund 20 Prozent. Alle drei gehören der Partei Die Republikaner an, die aus der UMP hervorgegangen ist. Die weiteren vier Anwärter, darunter auch ein Christdemokrat, blieben jeweils unter drei Prozent der Stimmen.
Fillon will Bürgern in schweren Zeiten "neue Hoffnung" geben
Fillon sagte, er wolle Frankreich wieder aufrichten und den Bürgern "neue Hoffnung" geben. Das Land leidet seit Jahren unter einer hohen Arbeitslosigkeit und wirtschaftlicher Stagnation. Der 62-Jährige ist Abgeordneter in der Nationalversammlung und war von 2007 bis 2012 Premierminister unter Sarkozy gewesen. Er vertritt einen wirtschaftsliberalen Kurs und will unter anderem das Pensionsalter erhöhen und öffentliche Ausgaben kürzen.
Der zweitplatzierte Juppe gab sich in einer Ansprache kämpferisch: Er werde in der Stichwahl für eine Überraschung sorgen, versprach der Bürgermeister von Bordeaux seinen Anhängern. Der 71-Jährige betonte, er wolle alle Franzosen hinter sich versammeln und "glaubwürdige Reformen" einleiten. Juppe tritt wie auch Fillon für eine Abkehr von der 35-Stunden-Woche ein und will Frankreichs Unternehmen stärken. Er war 1995 bis 1997 Premierminister unter Präsident Jacques Chirac gewesen.
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