Terrormiliz am Ende?

Schlacht um Mossul: IS sprengt eigene Moschee

Ausland
22.06.2017 07:33

Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat hat das symbolträchtige schiefe Minarett (al-Hadba) der umkämpften irakischen Stadt Mossul gesprengt. Die irakische Armee erklärte am Mittwochabend, auch die dazugehörende Al-Nuri-Moschee liege in Trümmern. In der Moschee hatte IS-Anführer Abu Bakr al-Baghdadi 2014 das "Kalifat" der Dschihadisten ausgerufen. Es war sein einziger öffentlicher Auftritt.

Mit der Sprengung des schiefen Minaretts von Mossul hat die IS-Miliz nach Auffassung der irakischen Regierung ihre Niederlage eingeräumt. "Das ist eine offizielle Niederlageerklärung", teilte der irakische Regierungschef Haider al-Abadi am Donnerstag mit.

(Bild: AFP, thinkstockphotos.de, krone.at-Grafik)
Satellitenbilder zeigen die zerstörte Moschee. (Bild: AFP)
Satellitenbilder zeigen die zerstörte Moschee.

Schwere Gefechte in Mossul
Ein Armeeführer erklärte, die irakischen Kräfte seien tief in die Altstadt der ehemaligen IS-Hochburg Mossul vorgerückt. Als sie an der Moschee ankamen, hätten sie die Zerstörung bemerkt. Er sprach von einem "historischen Verbrechen". Ähnlich äußerte sich die US-geführte Koalition: Der IS habe "einen der größten Schätze von Mossul und des Irak zerstört", hieß es in einer Erklärung. Das "Verbrechen" gegen die Bevölkerung Mossuls und des Irak zeige einmal mehr, warum "diese brutale Organisation vernichtet" werden müsse. Die IS-Miliz erklärte dagegen über ihre Nachrichtenagentur Amaq, die Moschee aus dem 12. Jahrhundert und ihr Minarett seien bei einem Luftangriff der USA in Schutt und Asche gelegt worden.

Das Minarett der Al-Nuri-Moschee (Bild: REUTERS)
Das Minarett der Al-Nuri-Moschee

Zerstörungswut der Dschihadisten
Die Dschihadisten sind allerdings für ihre Zerstörungswut bekannt. In den vergangenen Jahren hatte der IS eine ganze Reihe archäologischer und religiöser Stätten und Bauwerke im Irak und Syrien dem Erdboden gleichgemacht, darunter auch die zum Weltkulturerbe zählenden Oasenstadt Palmyra in Syrien. Der IS prahlte auch im Internet mit den abscheulichen Taten. So zeigen IS-Videos etwa, wie die altorientalische Stadt Nimrud nahe Mossul mithilfe von Planierraupen, Spitzhacken und Sprengstoff zerstört wurde.

Noch vor wenigen Wochen wehte ein IS-Banner auf dem Minarett. (Bild: Reuters)
Noch vor wenigen Wochen wehte ein IS-Banner auf dem Minarett.
Abu Bakr al-Baghdadi (Bild: AFP)
Abu Bakr al-Baghdadi
Die Al-Nuri-Moschee in Mossul im Jahr 1932 (Bild: United States Library of Congress)
Die Al-Nuri-Moschee in Mossul im Jahr 1932

Die irakischen Truppen hatten am Wochenende mit dem Sturm auf die Altstadt von Mossul begonnen. Nach Medienberichten waren am Mittwoch schwere Gefechte nahe der Al-Nuri-Moschee im Gange. Die von der US-geführten Koalition unterstützte Offensive zur Vertreibung des IS aus seiner ehemaligen Hochburg begann im Oktober 2016. Die Altstadt ist der letzte Bezirk, der noch vom Islamischen Staat kontrolliert wird.

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