Trauer um Heather
Sie starb, weil sie gegen US-Neonazis protestierte
Nach den dramatischen Ereignissen bei einer Kundgebung von Rechtsextremisten in Charlottesville im US-Bundesstaat Virginia sind nun Details zum Todesopfer der Amokfahrt (siehe Video oben) bekannt geworden. Bei der 32-jährigen Frau handelt es sich um Heather Heyer, die am Samstag gemeinsam mit zahlreichen Gegendemonstranten gegen den Aufmarsch der Neonazis, Ku-Klux-Klan-Anhänger und Mitglieder der radikalen Alt-Right-Bewegung protestierte.
An der Kundgebung unter dem Motto "Vereinigt die Rechte" hatten am Samstag mehrere Tausend Menschen aus verschiedenen ultrarechten Gruppen teilgenommen. Sie lieferten sich schwere Schlägereien mit Gegendemonstranten. Schließlich raste auch noch ein 20-Jähriger mit seinem Wagen absichtlich in eine Gruppe von Gegnern des Aufmarsches, dabei kam Heather Heyer ums Leben. Insgesamt wurden bei den Krawallen 35 Menschen teils schwerst verletzt, 19 von ihnen bei dem Autovorfall.
Rechtsanwaltsgehilfin war politisch engagiert
Heather Heyer hatte sich laut US-Medienberichten seit ihrer Zeit auf der William Monroe High School im Greene County im Zentrum Virginias politisch engagiert. Die vergangenen fünf Jahre arbeitete sie als Rechtsanwaltsgehilfin in einer Kanzlei in Charlottesville. Im Wahlkampf 2016 unterstützte sie den demokratischen Kandidaten Bernie Sanders. Heyers letzter Post auf Facebook kurz nach der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten erscheint angesichts des Dramas in Charlottesville besonders traurig: "If you're not outraged, you're not paying attention" - auf Deutsch: Wenn du nicht schockiert bist, dann kümmerst du dich nicht darum.
Heftige Kritik an Trumps halbherziger Reaktion
Unterdessen gerät Trump nach den schockierenden Vorfällen in Charlottesville immer mehr unter Beschuss. Seine halbherzige Reaktion auf die Vorfälle stößt nicht nur seinen politischen Gegnern sauer auf. Auch aus seiner eigenen Partei setzt es harsche Kritik an den Worten des Republikaners. Der Präsident verurteilte zwar die "ungeheuerliche Gewalt", erwähnte dabei die Kundgebung der Rechtsextremen aber nicht direkt. Stattdessen sprach er pauschal von "Gewalt von vielen Seiten".
Dafür gab es heftige Kritik. Politische Gegner werfen dem Präsidenten seit Längerem vor, durch seine scharfe Rhetorik den rechten Rand in den USA zu stärken und zum Handeln zu ermutigen. In diesem Zusammenhang für Aufregung sorgte der bei der Kundgebung in Charlottesville ebenfalls anwesende Ku-Klux-Klan-Führer David Duke, der sagte, die Demonstranten wollten sich "unser Land zurückholen". Damit wollten sie "die Versprechen von Donald Trump erfüllen".
Trumps unterlegene Wahlkampfgegnerin Hillary Clinton meinte nach den dramatischen Vorfällen vom Samstag: "Jede Minute, in der wir dies durch stillschweigende Ermunterung oder durch Nicht-Handeln hinnehmen, ist eine Schande." Der demokratische Gouverneur von Virginia, Terry McAuliffe, richtete eine scharf formulierte Botschaft an die Rechtsextremisten: "Ihr seid hier nicht willkommen. Geht nach Hause. Nehmt euren Hass und eure Vorurteile mit. Es gibt hier keinen Platz für euch, und es gibt keinen Platz für euch in Amerika."
"Mr. President, wir müssen das Böse beim Namen nennen"
Aber auch in der republikanischen Partei machte sich Unmut über Trumps halbherzige Äußerungen breit. "Mr. President, wir müssen das Böse beim Namen nennen. Dies waren weiße Rassisten und dies war einheimischer Terrorismus", sagte etwa Senator Cory Gardner. Und Senator Marco Rubio meinte: "Es ist sehr wichtig, dass der Präsident die Ereignisse in Charlottesville als das beschreibt, was sie sind: ein Terroranschlag weißer Rassisten." Der dienstälteste republikanische Senator Orrin Hatch forderte: "Wir müssen das Übel beim Namen nennen. Mein Bruder hat nicht sein Leben im Kampf gegen Hitler gegeben, damit Nazi-Gedankengut hier zu Hause ohne Widerstand akzeptiert wird."
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