Mehr als 80 Opfer
Syrischer Giftgas-Pilot von Autobombe getötet?
Er soll jener Kampfpilot sein, der den Giftgaseinsatz der syrischen Luftwaffe geflogen ist, dem mehr als 80 Menschen zum Opfer fielen: General Mohammed Hasouri. Doch auch wenn sein Bild jetzt durch die Medien geistert, herrscht keinerlei Klarheit darüber, ob es sich bei dem Soldaten tatsächlich um den Giftgas-Piloten handelt. Zudem tauchten nun unbestätigte Meldungen auf, wonach der Kampfpilot bei der Detonation einer Autobombe getötet worden sein soll. Was bleibt, ist eine lückenhafte Geschichte über den angeblichen Todes-Piloten.
Mohammed Hasouri soll den Befehl für den tödlichen Giftgasanschlag des syrischen Diktators Bashar al-Assad ausgeführt haben, bei dem in der Vorwoche in Khan Sheikoun mehr als 80 Menschen starben, berichten Medien aus aller Welt. Syrien bestreitet den Einsatz von Giftgas in der Stadt im Nordwesten des Landes, ein zuletzt in der Türkei durchgeführter Test brachte freilich ein gegenteiliges Ergebnis: Eine Analyse von Blut- und Urinproben von Opfern der Attacke habe bestätigt, dass das Nervengas Sarin eingesetzt worden sei, sagte der türkische Gesundheitsminister Recep Akdag am Dienstag.
Erklärungen aus Damaskus zufolge wurde das Gas freigesetzt, als Giftgaslager der Rebellen getroffen wurden. Auch Russland hatte erklärt, die syrischen Regierungstruppen verfügten seit 2014 nicht mehr über Giftgasvorräte.
Foto soll Ehrung des Todes-Piloten für Giftgasangriff zeigen
Wie etwa die britische "Times", auf die sich viele Zeitungen jetzt berufen, berichtete, sei der Pilot nach dem Giftgaseinsatz vom Generalstabschef der syrischen Armee, General Ali Abdullah Ayoub, persönlich dafür beglückwünscht worden, dass er "Al-Kaidas Waffenfabrik in Khan Sheikoun zerstört hat". Geschwaderführer Hasouri soll dem Bericht zufolge schon früher Giftgasangriffe geflogen haben.
Als Beweis für diese Angaben dient ein einzelnes Foto, das angeblich die Ehrung des Piloten zeigen soll. Die Aufnahme von Hasouri und Ayoub wurde von einem hochrangigen Mitglied des Assads-Regimes auf Twitter geteilt - und später wieder gelöscht. Ein ehemaliger syrischer Brigadegeneral habe der "Times" aber bestätigt, dass es sich bei der Person auf dem Foto - in dem Tweet Haytham Hasouri genannt - um General Mohammed Hasouri handelt.
Pilot soll bei Bombenexplosion ums Leben gekommen sein
Zweifelhaft bleibt dabei allerdings, ob es sich bei der Aufnahme tatsächlich um ein aktuelles Foto handelt. Ebenso wenig gibt es vorerst konkrete Beweise für Berichte, wonach Hasouri nur wenige Tage nach dem Giftgasangriff einer Autobombe zum Opfer gefallen sein soll, wie mittlerweile in sozialen Netzwerken verbreitet wird.
Auch der Nahostexperte Charles Lister vermeldete via Twitter den Tod des angeblichen Giftgas-Piloten. In einem weiteren Tweet ergänzte Lister süffisant, man habe wohl dem syrischen Abgeordneten für die Beseitigung des Todes-Piloten "zu danken".
Der Politiker hatte seinen Fehler, ein Bild des Piloten im Internet öffentlich zu machen, zwar erkannt und den brisanten Tweet wieder gelöscht - da war das Foto aber in sozialen Netzwerken bereits Tausende Male geteilt worden. Der Parlamentarier könnte zunächst angenommen haben, die Identität des Piloten mit der Nennung eines falschen Vornamens ausreichend zu schützen, so die Mutmaßung von Experten.
Wurde Pilot mittels Autobombe gezielt getötet?
Medien im Nahen Osten machten dann zudem in ihrer Berichterstattung über den angeblichen Giftgas-Piloten genaue Angaben zu dessen aktueller Wohnadresse in der syrischen Stadt Homs. Dies lässt nun erwartungsgemäß Gerüchte hochkochen, wonach Hasouri in einer gezielten Racheaktion für den Giftgasangriff ermordet worden sein könnte.
Doch auch wenn dieses kolportierte gewaltsame Ende des angeblichen Todes-Piloten vielen Menschen nur gerecht erscheint: Es bleibt vorerst ein spektakuläres Gerücht.
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